2009 Klimawandel - Sintflut

29. Friedenskonsutation landeskirchlicher Friedensausschüsse
und christlicher Friedensdienste.  2.-4.2.2009 in Speyer. 

 

„Nach uns die Sintflut!?“

unter dieser Fragestellung beschäftigte sich Anfang Februar in Speyer eine EKDweite Friedenskonsultation mit dem Thema Friedensrisiko Klimawandel. Hochkarätige Fachleute machten an der durch eine Forschungsgruppe unter dem Dach der UN erarbeiteten Fakten deutlich, welch große Herausforderung der sich rasant verbreitende Klimawandel für das Leben auf unserer Erde bedeutet. Noch nie ist die Erwärmung der Erdatmosphäre so stark gestiegen wie im letzten Jahrhundert, und diese Entwicklung beschleunigt sich ständig. Schon jetzt erleben wir soziale Krisen, Verteilungskämpfe um das knapper werdende Trinkwasser, Überschwemmungskatastrophen, sich ausbreitende Wüsten, und damit verbundene Hungersnöte und Wanderbewegungen. Die globale Erwärmung ist die Ursache für die sich verstärkenden Hurrikane, die Meeresspiegelerhöhungen, extreme Hitzewellen, zunehmende Sturmprobleme, sowie extreme Regenfälle.

Wird diese Entwicklung nicht massiv und schnell gebremst, muss noch in diesem Jahrhundert für die gesamte Menschheit mit katastrophalen Folgen gerechnet werden. Es bedarf eines radikalen Wandels. Die Temperatur darf nicht um mehr als 2 Grad, als absolutes Höchstmaß, ansteigen. Dazu müssen die Industrieländer, zu denen wir gehören, und die seither den größten Anteil an der Erderwärmung haben, bis zum Jahre 2050 ihren Schadstoffausstoß, von 1990 an gerechnet, um 80-90% reduzieren. Die Kosten hierfür werden bei 5-20% des gesamten Bruttosozialproduktes liegen. Wenn wir hören, dass bis heute der Temperaturanstieg schon 0,8 Grad beträgt, wird wohl jedem/r klar werden, dass es allerhöchste Zeit ist, politisch und privat energische Schritte der Umkehr einzuleiten. Hier kann es sich niemand mehr leisten, darauf zu warten, dass andere den ersten Schritt tun. Wir sind alle zu drastischem Handeln herausgefordert. Haupthandlungsfelder sind die radikale Reduzierung fossiler Energiegewinnung, der Erhalt der Regenwälder und eine andere Landwirtschaft. Es gibt technisch viele Möglichkeiten , wir müssen sie nur wollen und politisch durchsetzen und persönlich ernsthafte Anstrengungen unternehmen. Wir sind alle mit unserem Lebensstil Teil des Problems. Wer hier einsteigen und sich informieren will, der findet Ansatzpunkte zum handeln. Bei Andachten und Bibelarbeit wurde in Speyer klar, dass wir als Christen und Kirchen hier eine besondere Verantwortung tragen, denn uns ist die Schöpfung von Gott anvertraut. Lasst uns deshalb energisch nach Lösungen suchen, in unserem Alltag, beim Energieverbrauch und beim Autofahrverhalten, bei unseren Essgewohnheiten. Nehmen wir das Klima auf unsere Teller, essen wir regional, saisonal, wenig Fertigprodukte. Investieren wir in die Zukunft der Erde, indem wir auf Ökostrom umsteigen. Auch oder gerade Kirchen und Gemeinden sind dazu herausgefordert. Die EKD-Synode hat alle Kirchengemeinden aufgefordert jährlich einen Schöpfungstag zu veranstalten, bei dem Möglichkeiten eines Klimabeitrages herausgefunden und angepackt werden sollen. Ein Beispiel: Haben wir bereits in allen kirchlichen Räumen Sparlampen? Wer achtet darauf, dass an hellen Tagen in Kirchen das Licht ausgeschaltet wird? Das Ergebnis wird im Folgejahr überprüft und Neues geplant. Solaranlagen können durch Darlehen von Gemeindegliedern mitfinanziert werden. Bei der Energie, einsparen, effizient verwenden, erneuerbare Energien einsetzen, kann sehr viel erreicht werden. Die Energiefrage steht im Zentrum der Klimafrage. Solar-, Wind- Biomasse müssen ausgebaut werden. Es ist möglich, ohne den wegen der ungeklärten Müllfrage so gefährlichen Atomstrom und ohne Kohlekraftwerke, mit nur noch 10% fossiler Brennstoffen die Energiefrage bis zum Ende des Jahrhunderts zu lösen. Bringen wir unser eigenes Haus in Ordnung. Bringen wir uns als Kirchen durch Vorbild und Bildungsarbeit in das Geschehen ein. Gott hat im Regenbogen zugesagt, dass es keine Sintflut mehr geben soll, setzen wir uns dafür ein, dass dies möglich wird. Wir sind die Menschen, die die Zukunft der Erde in der Hand haben.

W.Bischoff