Ein Jahr im Zen-Kloster

Religion und Dialog

Manpukuji Obakusan -
Ein Jahr im Kloser der zehntausend Segnungen


Tobias Eckerter 

Wir zitieren hier das einleitende Kapitel in der Hoffnung, dass möglichst viele Leser sich den ganzen Erlebnisbericht von Tobias Eckerter zu Gemüte zu führen.
Wir danken Tobias Eckerter, dass er uns seinen Aufsatz zum Abdruck überlassen hat.
(Für die Deutsche Ostasienmission, Partner von EMS, SOAM und CEAM.)

 

Einleitende Worte

Während meines ersten Japanaufenthaltes im Jahr 2007/2008, hatte ich leider noch keine Gelegenheit Manpukuji, den Hauptsitz von Obaku-shu, einer der drei großen Zenschulen Japans, zu besuchen.

Erst nach meiner Rückkehr nach Deutschland las ich zum ersten Mal mit großer Faszination über die im 17. Jahrhundert entstandene monastische Bewegung, die auch in Japan ihre chinesische Wurzeln nicht vergaß, sondern eine besondere Form des Zen entstehen ließ, in der sich japanische und chinesische Kultur auf einem hohen Level begegneten.

Auch in der Dogmatik setzte Obaku-shu neue Akzente: Während in Japan viele Schulen des Buddhismus existierten, die sich vor allem auf eine bestimmte religiöse Praxis konzentrierten, so versuchte man im Manpukuji verschiedene Ansätze vom Gesichtspunkt des Zen aus zu vereinen. Natürlich konnte ich zu dieser Zeit noch nicht hoffen, selbst einmal für längere Zeit das Leben in einem Kloster der Obaku-shu hautnah mitzuerleben.

Aus Zufall erfuhr ich einige Jahre später, von meinem Lehrer Dr. Martin Repp, dass er mit einem Mönch der Obaku-shu, Herrn Tanaka Chisei, befreundet sei. Durch diese Verbindung war es mir möglich, knapp ein Jahr (2011/2012) am alltäglichen Leben im Manpukuji teilzunehmen und zahlreiche wertvolle Erfahrungen zu machen.

Ich selbst bin Christ und gerade dabei Pfarrer zu werden, das hat sich durch meinen Aufenthalt im buddhistischen Kloster nicht geändert. Allerdings bin ich mehr als je zuvor davon überzeugt, dass die Verständigung zwischen den Religionen einen sehr wichtigen Beitrag zu einem friedlichen Miteinander zwischen Völkern und Nationen leisten kann.

Dieser Dialog kann sich nicht nur auf einer sachlich-wissenschaftlichen Ebene abspielen, sondern er muss auch die Herzen der Menschen erreichen. Zu diesem Zweck ist es nötig, dass, zumindest Einzelne, in die religiöse Praxis des Gegenübers eintauchen und so lernen, eigene und fremde Tradition mit neuen Augen zu sehen. Dieser Schritt kostet viel Überwindung, wird aber auch über die Maßen reich belohnt.

Ganz herzlich möchte ich mich bei allen bedanken, die dieses eine Jahr ermöglichten. Vor allem schulde ich aber der Stiftung des Zenkoji Tempels in Yokohama und der CEAM Stiftung in Tokyo, ohne deren großzügige Stipendien ich meine Reise nicht hätte antreten können, den größten Dank. Zu vergessen sind natürlich auch nicht die Mönche des Manpukuji, die mich ein Jahr lang herzlich in ihre Gemeinschaft aufnahmen, und meine Familie, die so geduldig auf mich wartete. ….

Hier geht es zum vollständigen Bericht, als pdf.