Christliche Familien stellen sich dem Yasukuni-System entgegen

von INOUE Takeshi



INOUE Takeshi ist Mitglied der Kugayama-Gemeinde im Kirchenbezirk Tokyo-West des Kyodan. Er ist auch ein aktives Mitglied der „Vereinigung der christlichen Familien von Kriegshinterbliebenen“.

Schon in den alten Zeiten haben Shintô-Schreine Verstorbene vergöttert und sie als Götter verehrt. Damit wollten sie ihre Geister daran hindern, einen Fluch über die Lebenden zu bringen. Im Laufe der Zeit verschob sich allerdings die Betonung durch die Schreine: Den Götter der verschiedenen Feste wurde die Verehrung als Helden dargebracht. Gegen Ende der Feudalzeit Mitte des 19. Jahrhunderts, begann der Chôshu-Klan (lag in der heutigen Yamaguchi-Provinz) damit, ein Register all derer anzulegen, die in einer Schlacht oder im Dienst des Klans verstorben sind. Dieses Register wurde in einem Tempel hinterlegt, wo auch die Beerdigungsriten durchgeführt wurden. Es ist klar, dass die Feudalherren die Loyalität ihrer Krieger stärken wollten. Sie benützten diese Praxis, um ihre eigenen Leute auf Loyalität hin zu erziehen.

Im März 1969 veröffentlichte die Vereinigung der christlichen Familien von Kriegshinterbliebenen die nachfolgende Erklärung - kurz bevor das Yasukuni-Schrein Gesetz ins Parlament eingebracht wurde:

„Unsere Lieben, die in der Schlacht gefallen sind, sind keine heldenhafte Geister, die um der Lebenden willen verehrt werden müssten. Denn für Menschen, die ihrem christlichen Glauben gemäß leben, ist es eine Blasphemie, jemanden als Gott zu verehren, der nicht Gott ist. Darum fühlen wir uns in unserem christlichen Glauben verletzt.“

Wir haben gefordert, dass „die Namen (unserer lieben Verstorbenen) aus der Liste der Vergötterten gestrichen werden“. Darüber hinaus hat sich unsere Vereinigung kontinuierlich gegen das Yasukuni-System gestellt. Wir haben Seminare abgehalten und Demonstrationen durchgeführt. Vor 21 Jahren hat der damalige Ministerpräsident NAKASONE den Yasukuni-Schrein offiziell besucht. Das wurde der Anlass zur Gründung der National Liaison Conference, die wiederum von den verschiedenen Friedensvereinen von Familien Kriegshinterbliebener im ganzen Land unterstützt wird. Auch führte das zur Stärkung des internationalen Netzes, in dem wir mit ähnlichen Vereinigungen in Korea und in Taiwan zusammenarbeiten.

Der richtige Begriff zur Beschreibung der Haltung einem Toten gegenüber lautet tsuitô (追悼). Das bedeutet „über jem. trauern“. In der Presse findet jedoch üblicherweise der Begriff irei (慰霊) Verwendung, ein Begriff aus dem Shintô, der „die Geister (der Toten) besänftigen“ bedeutet. Wie man sieht, besteht eine grundlegende Differenz in der Bedeutung beider Begriffe. Wir müssen innehalten und kritisch darüber nachdenken, wie die japanische Propaganda diesen Begriff während ihrer Zeit als kolonialer Aggressor benützt hat.

(Aus: Kyodan Newsletter Nr. 341, Februar 2007, nach Shinto bno Tomo, einer Zeitschrift des Kyodan für die Gemeinden)