Buraku-Befreiung
"Der verwundete und zu Boden gefallene Mensch, ist das nicht Jesus selbst?" (Pfr. SEKI, Kyoto, 2002)
"Anerkennung verweigern nicht zuletzt viele Christinnen und Christen" (M. Sonntag)
"Ich bin doch ein Mensch" (Kalligraphie aus der Befreiungsbewegung der Buraku)
Buraku-Befreiung
2002: Gerechtigkeit für die Dalit - ein Interview
Buraku-Befreiung - hier: Gerechtigkeit für die DALIT
Interview mit Mohan Larbeer, Indien
Der südindische Theologe Dr. Mohan Larbeer leitet das Tamilnadu Theological Seminary in Madurai. Er gehört selbst zur Minderheit der Dalit, der früheren „Unberührbaren“, und fördert die Berücksichtigung der Anliegen von Dalit in der christlichen Theologie. Birte Petersen befragte ihn zu seinem persönlichen Hintergrund.
Wann und wie wurde Ihnen bewusst, dass Sie zur Gruppe der Dalit gehören?
Seit meiner Kindheit bin ich in dieser Atmosphäre aufgewachsen. Mein Vater war zusammen mit meinem Großvater der erste, der die christliche Dalit-Bewegung in der Kirche begonnen hat. Viele Menschen kamen zu uns nach Hause, um meinen Vater zu treffen, und mein Vater war Tag und Nacht unterwegs, um von der Kirche Gerechtigkeit für die Dalit-Christen zu fordern. Daher habe ich von meinem fünften Lebensjahr an die Erzählungen über die Dalit-Leiden und -Kämpfe gehört.
Welches Bild der Dalit hat Ihre Familie Ihnen vermittelt?
Welche positiven und negativen Reaktionen auf Ihre Zugehörigkeit zu den Dalit haben Sie von Nicht-Dalit bekommen?
Wirklich positive Reaktionen auf mein Dalit-Sein gibt es nicht.
Hat sich das Bild, das sich die Öffentlichkeit von Ihnen macht, über die Jahre geändert? Wie?
Wie hat Ihre Kirche Sie als Dalit behandelt?
Wie behandelt die Kirche die Dalit in der Praxis und in der Theologie?
Die Kasten-Christen denken nicht, dass die Praxis der Kasten eine Sünde ist. Letzteres wollen sie auch nicht in der Predigt oder im Schuldbekenntnis hören. Selbst wenn sie akzeptieren, dass Gott alle Menschen geschaffen hat, denken sie, dass es einige gibt, die einfach mehr Privilegien haben.
Hat sich das Verhalten der Gesellschaft gegenüber den Dalit in den letzten Jahren verändert?
Können Sie aktuelle Beispiele von Dalit-Diskriminierung in Ihrer Umgebung nennen?
In vier Dörfern nahe unserer Stadt haben sich Dalit in den letzten neun Jahren nicht als Kandidaten bei den örtlichen Wahlen aufstellen lassen dürfen. In allen kommunalen Gremien sind laut unserer Verfassung Sitze für Dalit reserviert. Die Personen, die sich aufstellen lassen wollten, wurden von den Kasten-Angehörigen mit dem Tode bedroht. Die Polizei und die örtlichen Autoritäten und die staatliche Regierung unternehmen nichts, weil sie nichts tun wollen, das gegen die Interessen der Kasten-Angehörigen gerichtet wäre.
Birte Petersen ist Schriftleiterin des darum-journal im EMS.
Mohan Larbeer mit seiner Tochter in seinem Büru im Tamilnadu Theological Seminary