Die SOAM feiert 125 Jahre Ostasienmission

Als 2004 das 120jährige Jubiläum in Weimar gefeirt wurde, erklärte sich die SOAM bereit, das 125jährige Jubiläum in der Schweiz durchzuführen. Es ist so weit.

4. - 5. Juli 2009 in St. Gallen

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„125 Jahre modern“

Die Schweizerische Ostasien-Mission (SOAM) feiert 2009 ihr 125jähriges Bestehen. Von Anfang an verstand sie Mission als Dialog mit den dortigen Kulturen. Diesen will die SOAM auch in Zukunft fördern: In ihr Netzwerk zu christlichen Institutionen in Korea und Japan möchte sie hiesige Kirchgemeinden einbinden.

Interreligiös und interkulturell: Diese Markenzeichen werden im Zeitalter der Globalisierung sehr gerne verwendet. Die Ostasien-Mission (OAM) hat diese Werte bereits bei ihrer Gründung als „Allgemeiner Evangelisch-Protestantischer Missionsverein“ im Jahr 1884 als schweizerisch-elsässisch-deutsches Gemeinschaftsunternehmen vertreten. So heisst es in einer OAM-Jubiläumsschrift über die Gründungszeit: „Der christliche Glaube sollte den Menschen nicht aufgezwungen werden. Aus Respekt vor den fremden Kulturen zeigten die Missionare von Anfang an grosses Interesse an den einheimischen Religionen.“

Diesen Leitgedanken folgend, waren die ab 1885 nach China und Japan ausgesandten Missionare vorwiegend pädagogisch, sozial und medizinisch tätig. Ihre Art der Verbreitung des Christentums war die tätige Nächstenliebe: Kindergärten, Schulen und Spitäler wurden gegründet und deutsch-chinesische Wörterbücher entwickelt. Ein reicher Schatz an mittlerweile auch digital zugänglichen Glasdias im Archiv der Ostasien-Mission im deutschen Speyer zeugt von der Tätigkeit von Missionaren wie dem Schweizer Pfarrer Wilfried Spinner, dem ersten Japan-Missionar. Die OAM ist zu dieser Zeit stark in der Bevölkerung verankert: Dies zeigt etwa die Zahl von 60 Vereinen mit christlichem Hintergrund, welche im Jahre 1896 Spenden für die Missionsarbeit aufbrachte. Ostasien als Terra Incognita hatte grosse Anziehungskraft.

Gegenseitiges Lernen“
Über hundert Jahre später hat sich die Welt stark verändert. Gleich geblieben ist die Haltung der Ostasien-Mission. „Wir sehen unsere Stärken im gegenseitigen Lernen in kulturellen und religiösen Belangen und bleiben fest dabei, dass keine Religion den absoluten Wahrheitsanspruch stellen kann“, schrieb Pfarrer Harald Greve im Jahr 2004. Greve ist seit 1998 Präsident der SOAM, der Schweizerischen Ostasien-Mission. Nach dem 2. Weltkrieg entstand ein deutscher und schweizerischer OAM-Zweig. Die Arbeit der SOAM fand nach der Zäsur der Kriegsjahre ihre Fortsetzung in Japan und China hier aber nur bis 1952, als die kommunistische Regierung die Mission verbot. Dafür wurde ab 1969 die Missionstätigkeit in Korea aufgenommen. Im selben Jahr wurde die SOAM Mitglied der KEM, der Kooperation evangelischer Kirchen und Missionen. Unter diesem Dach wurde die Missionstätigkeit der Schweizer Hilfswerke koordiniert.

Die SOAM-Arbeit konnte bis in die 1990erJahre auf stattliche Unterstützung zählen: In der Schweiz gab es in grösseren Kantonen wie Zürich, Basel, Schaffhausen und St.Gallen regionale Sektionen. Allerdings passierte in der Zeit nach 1968 ein für die SOAM folgenreicher Paradigmenwechsel bei den meisten Missionswerken. Statt auf Bekehrung setzte man nun auf Aufbauarbeit vor Ort was die Ostasien-Mission seit 125 Jahren macht. Zwar hat sich in dieser Entwicklung die ursprüngliche Ausrichtung der SOAM als zukunftsträchtig und prophetisch erwiesen. Es bedeutete aber auch: Kulturaustausch, wie ihn die SOAM betreibt, ist kein einzigartiges Profil mehr. Dies anzustreben, wurde missionarisches Gemeingut.

Käsen“ in Korea
Mit der Auflösung der KEM wurde 1999 eine weitere Strukturbereinigung in der Missionslandschaft eingeläutet. Heute geht die SOAM mit einem achtköpfigen Vorstand und Harald Greve an der Spitze einen eigenständigen Weg. Zwar wäre es möglich, Mitglied von Mission 21, dem heutigen Gross-Player in der schweizerischen Missionslandschaft, zu werden. „Darin wären wir untergegangen“, sagt Greve. Was man nicht wollte: Denn die langjährige Beziehungen zu Japanern und Südkoreanern will man nicht aufgeben. Auch aus Verantwortung gegenüber dem Mut der Gründer-Pioniere der Ostasien-Mission.

Aber die SOAM ist kleiner geworden: Mit einem Budget von 25000 Franken pro Jahr und viel ehrenamtlicher Arbeit betreibt man weiterhin das Kerngeschäft: Kulturellen und religiösen Austausch. Aus dem SOAM-Landwirtschaftsprojekt in Korea, einer Käserei, kommen regelmässig Praktikanten in die Schweiz. Und vom Brüggli, einer Behindertenwerkstatt in Romanshorn, gehen Mitarbeiter nach Japan. Auch mit Korea bestehen Austauschmöglichkeiten.

Gesucht: Interessierte Kirchgemeinden
Die SOAM-Zukunft sieht Harald Greve in diesen kleineren Dimensionen: „Wir möchten diese Aktivitäten in den hiesigen Kirchgemeinden bekannt machen und unser Netzwerk anbieten.“ Denn es ist klar: Ohne Interessierte und damit auch Spenden, beispielsweise über Kollekten in der Schweiz gibt es keinen lebendigen Austausch. Dass die Beziehung zu Christen in Ostasien eine Bereicherung ist für das eigene Christsein erlebt Greve zusammen mit seiner Frau seit Jahren: „Das Christentum ist ungeheuer vielfältig und eine wunderbare Möglichkeit, mit Menschen in Korea und Japan in Kontakt zu sein.“

Daniel Klingenberg
Pfarrer und Redaktor (St.Galler Tagblatt)

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SOAM


SOAM-Homepage

4.Juni 1884
Gründung des AEPM

1929
Umbenennung in Ostasienmission

1945
Trennung des schweizerischen Zweiges und Gründung der Schweizerischen Ostasien-Mission (SOAM)

2002
Vereinbarung zu enger Zusammenrabeit von SOAM und DOAM

2009 Jubiläum der OAM - 125 Jahre
ausgerichtet von der SOAM 

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