Solidarität für die Friedensstatue „Ari“ – mit Musik aus Korea

 

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Am Samstag, den 6.7.2024, sang der koreanische Bomnal Chor („Frühlingstag“ Chor) in Berlin Moabit an der Friedensstatue „Ari“ in Solidarität mit den Bemühungen des Korea Verbandes und vieler BerlinerInnen für den Erhalt der Statue.

Der Bomnal Chor bezeichnet sich selbst als eine Gemeinschaft von Menschen aus Korea, die sich im Lied vereinen, um die Menschenwürde und die Arbeiterrechte zu verteidigen und für den Frieden einzutreten. Somit lag es nahe, dass der Chor auf seiner Deutschlandreise, bei der Konzerte in Kirchen in Berlin und Tübingen auf dem Programm standen, auch Zeit fand, an der Friedensstatue und vor dem Rathaus Berlin Mitte zu singen. 

Der Anlass hier war, dass die Friedensstatue „Ari“ (Armenisch für „die Mutige“) bedroht ist entfernt zu werden. Sie steht zur Zeit in Berlin-Moabit an der Ecke der Birkenstraße und Bremer Straße und erinnert an den Mut der sogenannten „Trostfrauen“ (Sexsklavinnen des japanischen Militärs) und mahnt, sich gegen sexualisierte Gewalt einzusetzen. 

Die AG „Trostfrauen“ im Korea Verband stellte die Friedensstatue mit offizieller Genehmigung durch die Kommission Kunst im Stadtraum (KIST) zur Ehrung der Überlebenden auf. Seitdem ist sie nach Erklärung des Korea Verbands nicht nur ein Denkmal für vergangenes Leid, sondern erinnert auch an den Mut der Überlebenden, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen. Sie ist ein universelles Symbol für heutige und zukünftige Generationen.

In den letzten Monaten ist die Friedensstatue dabei insbesondere für Jugendliche in Berlin ein lebendiger Erinnerungs- und Lernort geworden und stellt einen der wenigen feministischen, migrantischen und dekolonialen Erinnerungsorte in Berlin dar. 

Die Forderung des Korea Verbandes ist klar: „Ari“ muss bleiben. Allerdings setzt die Regierung Japans seit der Aufstellung der Statue deutsche PolitikerInnen immer wieder unter diplomatischen Druck, die Friedensstatue zu entfernen. Durch massive Proteste aus der Zivilgesellschaft konnte der Abbau bisher verhindert werden. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), verkündete allerdings im Mai 2024 während seines Japanbesuchs, dass er „eine Lösung für das umstrittene Denkmal der Trostfrauen in Berlin in Aussicht“ stelle und sich dafür einsetzte, „dass es ein Denkmal gegen Gewalt an Frauen gebe, aber eine einseitige Darstellung nicht mehr stattfinden dürfe“. Bei zukünftigen Gesprächen über ein neues Denkmal werde man den japanischen Botschafter einbinden. Im Juni 2024 gab auch die Bezirksbürgermeisterin, Stefanie Remlinger (Bündnis 90/Die Grünen) bekannt, die Statue im September 2024 entfernen zu lassen. 

Momentan wird die Statue nur geduldet, obwohl die Bezirksverordnetenversammlung bereits mehrfach beschlossen hatte, dass die Friedensstatue dauerhaft an ihrem jetzigen Standort erhalten werden soll. 

Regelmäßig finden nun an der Friedensstatue und am Rathaus des Bezirkes Kundgebungen und andere Veranstaltungen statt. Das Konzert des Bomnal-Chores reihte sich somit auch in die Solidaritätsveranstaltungen ein und bot einen Anlass, weitere Unterschriften von BürgerInnen des Bezirkes zu sammeln, die sich für den Erhalt der Statue aussprechen wollen. 

Schulamit Kriener nahm für den Vorstand der DOAM an der Veranstaltung teil und konnte dabei den unten stehenden Text, „worum es geht“,  von Carsten Rostalsky vorlesen. 

Unter den folgenden Links  sind der Einwohnerantrag und eine Online-Petition einzusehen und Unterstützung möglich: 

https://koreaverband.de/blog/2024/06/20/einwohnerantrag-zum-erhalt-der-friedensstatue/

https://www.change.org/p/save-ari-die-friedensstatue-muss-bleiben

von Schulamit Kriener

worum es geht

es geht um eine statue
eine statue des friedens
nicht mehr
aber auch nicht weniger

diese mädchengestalt
lädt ein
zum innehalten
nachdenken
platz nehmen
zum dialog auf augenhöhe

sie erinnert uns hier
an einem öffentlichen ort
im alltag daran
was schreckliches geschehen ist
und was immer noch geschieht
auch gerade jetzt
irgendwo auf der Welt
tausendfach

 

was diesen mädchen und frauen
an unsagbarem leid angetan wurde
ist ein verbrechen gegen die menschlichkeit
das nicht vergessen werden darf
völlig gleich in welchem land
und von wem auch immer
angeordnet
toleriert
geduldet

wer nein sagt
zu dieser statue des friedens
der legitimiert
diese verbrechen gegen die menschlichkeit
und wird mitschuldig
völlig gleich in welchem land
und von wem auch immer
angeordnet
toleriert
geduldet

darum geht es

von Carsten Rostalsky

 
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