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Kwangju 1980 und heute

2008: Unsere Einladung nach Kwangju: Kiyoko und Paul Schneiss

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May Mothers' House, Kwangju, seit 2005

Im Herbst 2010 hat Frau AHN Seongrye aus Kwangju Deutschland besucht u.a. in der Absicht, K. und P. Schneiss von dem Beschluss des May Mothers House in Kwangju zu unterrichten, dass man den Preis für 2011 an K. und P. Schneiss vergeben habe. Leider war ich auf Reisen in Ostasien, Daraufhin lud mich Frau Ahn nach Kwangju ein, wo ich sie und die Mütter von Kwangju am 13. Nov. 2010 im May Mothers House treffen konnte. Hier erfuhr ich, dass der Preis seit 3 Jahren jährlich vergeben wird und im Jahre 2011 das Ehepaar Schneiss ihn erhalten soll. Die Preisverleihung findet am Sonntag, 8. Mai 2011, in Kwangju statt. Meine Frau kann leider nicht mitfliegen, so dass ich allein den Preis in Empfang nehmen muss. Der Preis besteht im Flugticket, für das die Mütter des May Mothers House selber von ihrem ersparten bzw. hart erarbeiteten Geld zusammengelegt haben.

Die Preisverleihung soll vor allem dazu dienen, das Leid und die Lage dieser inzwischen alten Frauen (seit 1980 sind über 30 Jahre vergangen) ins Gedächtnis zu rufen: Sie sind bis heute die Opfer jener Gewalttaten des koreanischen Militärs, die sich tief ins Gedächtnis der Weltgeschichte eingegraben haben. Die Frauen aber sind weithin vergessen. Die jährliche Preisverleihung ruft uns in Erinnerung, dass heute noch Opfer des Kwangju-Massakers leben und dass ihr Mut und ihr Weg bis heute Ansporn und Motivation geben wollen für Demokratie, Menschenrechte und auch Wiedervereinigung des immer noch geteilten Landes.

(Ankunft Seoul am 3.5., Abflug Seoul am 16.5.2011)
K. & P. Schneiss, Zähringer Str. 16, 69115 Heidelberg

 

2011-05-08
Text der Preisverleihung
May Mothers House, Kwangju, Korea

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The Prize of MAY Mothers House

Paul Schneiss  -  Kiyoko Schneiss

The Prize of May Mothers House is your dedication inconnection with 5-18 Gwangju democratic Uprising.

You let everyone know in the World on 5.18 Gwangju democratic Uprising 1980. You visited all the suffered who worked hard for building democracy of Korea. Furthermore, you donated all the precious materials of 5.18 Gwangju democratic Uprising.

Thus we put together our hearts appreciation in terms of real spirit of May to give you and your wife this prize.

You have been with us all the way through your solidarity, with suffered People in Korea as well as in Germany.

8. May 2011  May Mothers House

 

Teilnehmer an der Preisverleihung in Kwangju

Eine vollständige Liste ist nicht vorhanden. Das May Mothers House hat jedoch eine Liste von wichtigen Vertretern aus Stadt und Gesellschaft geführt, die alle öffentlich vorgestellt wurden.

Vertreter der Stadt
KANG Un Tae, Erster Bürgermeister
KOOK Jang Whi, Bürgermeister für Erziehung
LEE  Young Seoup, Bau und Transportwesen

Vertreter des Stadtparlaments
SOHN Jae Sin
KIM Who Jin
HONG In Hwa
HONG Ki Won, Präsident
KIM Sun Nam

Vertreter der Bezirksversammlung
SONG Kwang Won, Präsident
MIN Hyung Bae, Stellvertreter

Nationales Parlament
KIM Young Jin  (Blumen)
JANG Byung Hwan
KWAK Jeoung Sook
KIM Jae Gyoon (In Vertretung von JEOUNG Young Hwa von der Hannara-Partei)
Ehefrau von PARK Joo Sun, Minjoo-Partei, Präsident des Oberstens Gerichtshofs

CHOI Gyung-Hwan, entsandt von Ms. LEE Hee-Ho (Witwe von KIM Dae Jung), KIM Dae-Jung Peace Center, Seoul


Stiftung May Mothers House
KIM Jun Tae, Präsident
LIM Cho Sup
SHIN Kyoung Jin

Hinterbliebenenverein (5.18 Event, 1980)
HWANG Gil Hyun, Vorstand
YOU Young Dal, Anklagevertretung des Vereins

Chonnan Universität
Prof. LEE Hong Gil, Geschichte
Prof. NA Kwan-Chae (5.18 Institut)

Pfarrer
KIM Young Seoung, Himang Gemeinde
KIM Won Bae, Mokpo (früher Freiburg)
CHUN Chul, Yega-Gemeinde Seoul, früher Heidelberg
KIM Nam-Ho, Dongwon Gemeinde (Partnerschaft mit Hessen)
Schwester RHEE Young-Sook, diakonia, Mokpo

Journalisten
OH Kyung-Eun, Gwangju Daily News
HAN Soohee, Gwangju Foreign Language Network
KIM Miyoung, Gwangju Foreign Language Network

  

Congratulatory message

by:  The Presbyterian Church in the Republic of Korea PROK)
> hier  

 

Bericht von der Preisverleihung in Kwangju, Korea

Am 8. Mai dieser Tag wird in Korea als Muttertag gefeiert fand eine ganz besondere Preisverleihung statt, bei der drei Personen den Preis der Mütter vom Mai durch das Haus der Mütter zum Gedächtnis der demokratischen Widerstandsbewegung 1980 in Kwangju verliehen bekamen. Eine der drei Preisträgerinnen war Kiyoko Schneiss, die Ehefrau von Pfr. Paul Schneiss. Sie hat sich für die Demokratisierung Koreas seit etwa 40 Jahren eingesetzt. Als erste hat sie mit ihrem Mann die tragische, wirkliche Geschichte der Widerstandsbewegung weltweit bekanntgemacht und viele andere Staaten und internationale Organisationen (z. B. Amnesty international) dazu aufgefordert, die koreanische Militärdiktatur unter Druck zu setzen und den Betroffenen in Kwangju im Geist der Solidarität beizustehen.

Herr KANG Woon-Tae, der Oberbürgermeister von Kwangju, bedankte sich bei Frau Schneiss und ihrem Mann dafür, dass sie die Wahrheit über die mutigen Bürger von Kwangju weltweit bekanntgemacht und dann der Stadt und dem Land die von ihnen umsichtig gesammelten wichtigen Dokumente diesee historischen Widerstandsbewegung übergegeben haben. Das sei ein großes Vorbild für viele Menschen, welche für eine demokratische Welt arbeiten. In Erinnerung an die Hingabe und Solidarität der damaligen Bewegung gratulierte er Frau Schneiss zu ihrem Preis ganz herzlich.

Zur Erwiderungsansprache wurde Pfr. Paul Schneiss eingeladen, weil seine Frau gerade wegen des Erdbebens und der Tsunami in Japan verhindert war. Dabei musste er einen Augenblick schweigend tief in Gedanken versinken. Schließlich kam er zu Wort: Wenn ich an das damalige Kwangju zurückdenke, kann ich meine Tränen nicht zurückhalten. Aber heute kann ich mich freuen. Mit Ihnen habe ich gerade das Lied ein Marsch für meine Geliebten gesungen. Den koreanischen Text kann ich zwar nicht verstehen, aber seinen Geist kann ich gut nachvollziehen. Ihre hellen Gesichter bereiten mir große Freude. Meine Frau muss derzeit unsere Familie in Japan trösten, die nach der Tsunami-Katastrophe in große Not geraten sind. An ihrer Stelle drücke ich unseren Dank für diesen Preis aus. Wir dürfen Kwangju nicht vergessen. Das gilt sowohl für Korea als auch Deutschland. Unsere Erinnerung eröffnet uns unsere Zukunft. Wir sollten uns an unsere Kriege und Widerstandskämpfe erinnern. Ohne die Erinnerung daran gibt es keine Zukunft für Korea. Die demokratische Widerstandsbewegung im Jahr 1980 bleibt der Weg zur Zukunft und Wiedervereinigung Koreas. Das bleibt der Anfang der Gnade Gottes. Ich kann das Leid der betroffenen Familien nicht vergessen, sie sind meine Brüder und Schwestern in meinem Herzen. Wir stehen weiter für die Demokratisierung und die Wahrheit ein.

An dieser Preisverleihung haben etwa 70 Leute teilgenommen.  Am Tisch von Frau AHN Sung Rye, der Leiterin des May Mothers House haben sie lange von dem Geschehen vor 31 Jahren erzählt. Und Pfr. Schneiss wird am nächsten Tag an der Chunnam Universität einen Vortrag zu seinen Erfahrungen halten.

Schwester RHEE Young-Sook (Diakonia-Schwesternschaft in Korea)  

 

Das Haus der Heilung in Kwangju

Das Mai-Mütter-Haus in Kwangju ist eine unabhängige Institution und erhält keine Unterstützung von der Regierung. Das Haus lebt von Spenden und Zuwendungen aus der Gesellschaft. Das Haus ist ein Zufluchtsort für Frauen, die seit dem Aufstand vom 18. Mai 1980 Verletzungen davontrugen. Auch in den vergangenen 30 Jahren sind diese Verletzungen nicht weniger schmerzhaft geworden. Gleichberechtigung, Menschenrechte, Gewalt gegen Frauen und fehlende Solidarität gehören zu ihren täglichen Erfahrungen. Frau AHN nimmt diese Erfahrungen, diese Leiden ernst und versucht mit dieser Stiftung Wege der Hoffnung für diese Frauen und viele andere zu eröffnen. In drei Büchern kann man mehr über Frau AHN nachlesen, alle drei allerdings in Koreanisch:  Buch der Hoffnung, Sun Ae Bo Geschichte einer sich aufopfernden Liebe, Licht ist stärker als Finsternis.

 

Reise nach Kwangju, Korea:  2.-16. Mai 2011

Programm

02.05.2011 Mo

18:25 Abflug Frankfurt

 

03.05.2011 Di

11:50 Ankunft in Incheon/Seoul
Gespräch mit KIM Jin Ho vom „3rd Era Institute" für eine Reform der Kirche)

04.05.2011 Mi

12:00 Mittwochsdemonstration vor der japanischen Botschaft, organisiert vom Korea Council zugunsten der sog. Comfort Women.
Gespräch mit Rev. YOON Mee-Hyang
17:00 Gespräch mit CHAE Hae Won vom Forum. Sie wird in Jamaika dabei sein.

05.05.2011 Do

Feiertag.

12:00 Mittagessen mit OH Jae Shik und seiner Frau
Anschließend mit der U-Bahn zu CHI Myong Kwan in Anyang.

06.05.2011 Fr

11:30 Pfr. LEE Hae-Hak von der Jumin-Gemeinde (Partnergemeinde von Weingarten) holt mich ab, Gespräche u.a. mit KWAK Boon-Yi vom Feminist Counceling Center for Domestic and Sexual Violence.

Lee bringt mich zum Hotel Academy House, wo das „Japan Earthquake/Tsunami Relief Ecumenical Solidarity Meeting" stattfindet, zu dem mich Pfr. SHIN von der PROK eingeladen hat. Dieses Meeting wird von PROK, NCCK und CCA getragen und ist dringend nötig, um die Hilfe aus dem Ausland zu koordinieren. Victor SHU leitet die Konferenz zusammen mit KIM Young-Joo vom NCCK.

Verschiedene Gespräche mit den Vertretern aus Japan, mit Pfrin LEE Moon-Sook (Asia Church Women's Conference), mit Pfr. BAE Tae-Jin (Generalsekretär der PROK), mit Frank Hernando, BACK Young-Suk (Peace Community Movement Center) und CHUNG Ju-Jin (workshop zum Friedensvertrag mit Nordkorea in Jamaika).

Dazu mit Rev. Claudia Genung-Yamamoto vom NCCJ.

07.05.2011 Sa

3 Stunden Fahrt nach Kwangju (mit Chul CHUN und Schulamit Kriener). Empfang am Bahnhof durch Mrs. AHN Song Rae. Empfang mit Abendessen (mit 8 Personen)

08.05.2011 So

11:00 Predigt im Gottesdienst der Pangrim-Gemeinde (älteste und größte Gemeinde der PROK)
14:00 Presiverleihung im „May Mothers House" mit ca. 80 Gästen. Gemeinsames Abendessen

09.05.2011 Mo

09:00 Besuch auf den beiden Friedhöfen. Die vielen namenlosen Gräber...
11:00 Radio-Interview (Gwangju Foreign Language Network) über 20 Minuten.
16:00 Treffen in der Chonnan Universität mit Prof. NA. Vortrag vor Studierenden und zehn May Mothers. Lebendiges Gespräch zwischen den Müttern und den Studenten.
19:00 Abendessen im Restaurant von LEE Hae-Hak's Schwester, Treffpunkt von Künstlern und Regimekritikern.

10.05.2011 Di

Feiertag: Buddhas Geburtstag
Frau AHN kommt zum Frühstück. Abschied.
09:40 ab Kwangju nach Seoul.

11.05.2011 Mi

10:00 Gespräch mit KIM Seung-Kuk, Journalist und Aktivist gegen Atomwaffen
14:00 nach Suyuri (Theol. Seminar der PROK) mit Vortrag im Seminar von Chul CHUN.
Danach Treffen mit dem Präsidenten der Theol. Schule, KANG Sung-Young (in Heidelberg bei Prof. Dr. Huber promoviert)

12.05.2011 Do

08:00 Frühstück mit PARK Jong Wha im Ambassador Hotel
11:00 Interview mit Arirang-Fernsehen in meinem Hotel
13:00 Mittagessen mit Dr. SOHN Kyo Tae und seiner Frau im Koreana-Hotel.
17:00 Treffen/Gespräch mit HAN Kook-Yun, Director der Korea Peace Foundation
19:00 Vortrag bei der Korea Peace Foundation: Pfr. PARK Hyung Kyu nimmt teil.
Danach Begegnung mit CHAE Sooil von der Hanshin Universität.

13.05.2011 Fr

12:00 Gespräch mit Prof. KIM Sung Jae. (KTSI & Diakonia)
13:30 Begegnung mit dem NCCK Generalsekretär KIM Young Joo
15:00 Gespräch mit PARK Young-Sook (Frau Ahn)

14.05.2011 Sa

12:00 ausführliches Gespräch mit CHOI von der Korea Peace Foundation über deren Arbeit
17:00 Begegnung und Gespräch mit OH Jaeshik, AHN Jaewoong, Samuel LEE, David SUH, Victor SHU: Hilfe für Japan, Teilnahme in Jamaika, Nord- und Südkorea brauchen Hilfe aus Deutschland, Pusan 2013.

15.05.2011 So

Zum Gottesdienst der Jumin-Gemeinde mit Grußwort.
15:00 In DAEHANGNO zum Treffen mit Wehrdienstverweigerern und Friedensaktivisten

16.05.2011 Mo

13:45 Abflug Incheon
18:30 Ankunft Frankfurt

 

 

 

Kwangju

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