Studientagung von Theologiestudenten aus China

28.2. - 3.3.2011 in Neuendetteelsau

 

Pressemeldung

Chinesische Theologiestudierende in Deutschland sehen sich berufen, eine intensivere kirchliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China voran[zu]treiben. Auf diese Selbstverpflichtung einigten sich 13 chinesische Theologinnen und Theologen, die sich vom 28.02. bis zum 03.03.2011 in Neuendettelsau zu einer gemeinsamen Studientagung zusammengefunden haben.

In einem gemeinsam verfassten Brief an den EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider und die Präses der EKD-Synode, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, stellten sie außerdem fest, dass die theologische Ausbildung in Deutschland eine lange Tradition hat und weltweit nach wie vor ein hohes Ansehen genießt. Gleichzeitig machten sie auf die Schwierigkeiten aufmerksam, denen sie sich als Theologiestudierende aus der Südwelt ausgesetzt sehen und die sie vor allem in Sprachbarrieren, kulturellen Unterschieden und überlangen Studienzeiten erfahren.

Der deutschen Kirchenführung schlugen sie vor, mehr Stipendien für ausländische Theologiestudierende bereitzustellen, ein verlässliches kirchliches Studienbegleitprogramm zu entwickeln und der theologischen und interkulturellen Arbeit von Chinesinnen und Chinesen in Deutschland insgesamt eine höhere Wertschätzung entgegenzubringen. Dies könne der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit in der theologischen Ausbildung auf Dauer nur gut tun, so die chinesischen Gäste in Neuendettelsau.

Die Tagung in Neuendettelsau fand in den Räumen von Mission EineWelt statt und war das zweite Jahrestreffen seiner Art als Teil eines von der EKD initiierten und von der ESG verantworteten kirchlichen Programms zur Vernetzung und Begleitung chinesischer Theologinnen und Theologen in Deutschland. Nach Angaben des Programmkoordinators Pfr. Dr. Gotthard Oblau studieren und forschen derzeit mehr als zwei Dutzend Chinesinnen und Chinesen in deutschen theologischen oder verwandten Studiengängen. Dabei bildeten neben einer wachsenden Anzahl bibelwissenschaftlicher Arbeiten vor allem klassische Theologen wie Schleiermacher, Barth und Bonhoeffer einen Schwerpunkt des Interesses.

Herkunft und Motivation der Beteiligten, so Oblau, seien sehr unterschiedlich. Neben jungen Menschen aus Hongkong, Taiwan und Australien komme die Mehrzahl aus Festlandschina und dort teils aus Gemeinden des Chinesischen Christenrates, teils aus der unabhängigen Hauskirchenbewegung. Etwa ein Drittel stamme aus nichtchristlichen Familien und habe erst im Laufe des Studiums in China zum christlichen Glauben gefunden.

Die Jahrestagung in Neuendettelsau bot den Betroffenen Gelegenheit, sich gegenseitig kennen zu lernen und miteinander zu vernetzen, sowie die eigenen Studienschwerpunkte und Forschungsprojekte in chinesischer Sprache vorzustellen und diskutieren zu lassen. Ein Informationsbesuch bei der Neuendettelsauer Diakonie und ein Fachgespräch über interkulturelle Theologie mit Prof. Dr. Dieter Becker an der Augustana Hochschule rundeten das Tagungsprogramm ab.

(G. Oblau)