Kor. Evang. Han-In-Gemeinde in Berlin: Pfr. LEE Young-il

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Verabschiedung von Pfr. LEE Young-il am 24.07.2010

  • Predigt Pfr. LEE Young-Il
  • Grußwort Pfr. H. Albruschat (s.u.)
  • Kleine Foto-Galerie (s.u.)
Predigt von Pfr. LEE Young-Il
Übersetzung: SHIN Hyo-Jin

Ich möchte teilnehmen am Siegeszug Christi
2. Korinther 2: 12-15

Ich möchte mich bei Ihnen allen, die Sie hier mit mir und meiner Familie an unseren Abschiedsgottesdienst  teilnehmen, für Ihre Freundschaft und Unterstützung bis zum heutigen Tag bedanken.

Zu unseren Gemeindemitgliedern der Evangelischen Koreanischen Gemeinde möchte ich morgen im Gottesdienst sprechen.

Heute möchte ich Ihnen, die Sie heute unsere Gäste sind, meinen Dank aussprechen.

Mein Dank an alle Mitglieder der Vereinigung der Koreanischen Kirchen in Berlin. Wir haben uns gegenseitig in schwierigen und schweren Zeiten unterstützt, auch haben wir frohe Erlebnisse gemeinsam erlebt. Ich habe all die vielen Gelegenheiten, in denen ich von Ihnen große Hilfe und viel Mut erhalten habe, nicht vergessen.

Auch werde ich diese Bezeugung Ihrer warmen Zuneigung im Herzen bewahren, die Sie, liebe VertreterInnen des deutschlandweiten Konvent der Koreanischen Presbyterianischen Gemeinden uns hier mit Ihrer Anreise von weit her zeigen. Trotz weiter Entfernungen haben wir uns in Hauptversammlungen, in Seminaren, in Sitzungen getroffen, gemeinsame Ziele aufgestellt und dafür gearbeitet. Der nordkoreanischen Bevölkerung Hilfe zu leisten war so ein Arbeitsprogramm, ebenso die Mission von Menschen, die unter schwierigsten Bedingungen leben in Deutschland, Korea und auch anderswo, dann haben wir eine Deutsch-Koreanische Bibelausgabe herausgebracht und diese in die deutschsprachigen Länder verteilt, auch haben wir ein Komitee der Altersvorsorge gebildet und begonnen, gemeinsam über das Altwerden nachzudenken. Uns ist bewusst, dass in dieser Verbundenheit der Kameradschaft gemeinsam auch unseren Gemeindemitgliedern, die den schwierigen Alltag von Einwanderern leben, der Trost des Himmels und Hoffnung gespendet wurde. Ihre unermüdliche Missionsarbeit und die von Ihnen an mich herangetragenen Herausforderungen waren mir eine große Kraft.

Die Verbindungen zum Koreanischen Verein Berlin, zum Koreanischen Krankenschwesternverein und zur Koreanischen Schule werden mir als glückliche Erinnerungen an Deutschland bleiben. Ihnen allen gilt mein tiefster Dank.

An dieser Stelle möchte ich mich bei unseren deutschen Freunden und Partnern bedanken.

Zu Beginn meiner Zeit in Deutschland, als ich kein Wort der deutschen Sprache mächtig war, hat es Menschen gegeben, die einmal in der Woche zu mir ins Gemeindebüro kamen, um mich Deutsch zu unterrichten. Ihre knappe Zeit haben sie dazu verwendet, um in unser Büro zu kommen und mich deutsch zu unterrichten, wofür ich immer noch und auch weiterhin dankbar sein werde. Frau Christel und Herr Piontek, durch Sie beide habe ich gelernt Guten Tag zu sagen, kann ich nun Vielen Dank sagen und auch Auf Wiedersehen. Sie werden für mich auf ewig meine DeutschlehrerInnen sein. Vielen Dank an Sie beide.

Ich möchte mich beim Berliner Missionswerk bedanken, die als meine Arbeitgeber hier in Deutschland zu meinem Seelsorger und meinem Unterstützer wurde. So haben mich (Sie) Herr Pfarrer Albruschat als ehemaliger Direktor und darauf folgend (Sie) Herr Pfarrer Zipser mir immer Trost gespendet und mich unterstützt.

Auch möchte ich der Heiland-Kirche meinen Dank aussprechen, die unsere Gemeinde freundschaftlich aufgenommen hat, so dass wir hier so lange schon freudig unsere Gottesdienste abhalten können. Auch wenn wir leider nur zweimal im Jahr gemeinsam unseren Gottesdienst feiern können, haben wir uns dich viel häufiger in gemeinsamen Versammlungen uns über unsere Schwierigkeiten austauschen und diskutieren können. Ich möchte mich bei Ihnen für Ihre Liebe unserer koreanischen Gemeinde gegenüber bedanken.

Natürlich gibt es noch viel weitere Institutionen und Einzelpersonen, die ich hier leider nicht alle einzeln nennen kann aber die ich sehr lange in meiner Erinnerung behalten werde. Mein tiefster Dank gilt Ihnen allen.

Die heutigen Worte aus der Bibel sind die gleichen, die vor 12 Jahren bei meinem Antrittsgottesdienst als Gemeindepfarrer der Evangelischen Koreanischen Gemeinde hier an dieser Stelle  gelesen wurden. Nach 12 Jahren nun mit meinen Abschied habe ich mich an diese Worte erinnert. Eine Stelle aus meiner vor 12 Jahren gehaltenen Predigt zum Amtsantritt lautet folgendermaßen:

Ich möchte Ihnen meine Hoffnung als Gemeindeleiter für wenigstens 6 kommende Jahre mitteilen: Durch meine Arbeit als Leiter dieser Evangelischen Koreanischen Gemeinde hier in Berlin hoffe ich, am kommenden Siegeszug Christi teilnehmen zu können. Ich begreife diese  Evangelische Koreanische Gemeinde hier in  Berlin als den mir zugeteilten Platz des Kampfes, um später am Siegeszug Christi teilnehmen zu dürfen. Alle Arbeiten, die ich hier als Gemeindepfarrer, mögen sie noch so klein oder groß sein, werden diesem Zielentsprechend ausgerichtet sein. () Paulus hatte einen Traum. Eine tiefergreifende Vision. Er sah sich am Siegeszug Christi teilnehmen. Ein siegreicher triumphierender Kämpfer gekleidet in einem violetten Kampfkleid mit goldenen Sternen bestickt, in der Hand ein Zepter aus Elfenbein, auf einem von vier Pferden gezogenen Streitwagen, hinter ihm schreiten seine Familie und die Soldaten, die mit ihm den Sieg errungen haben, eine Siegeshymne auf ihren Lippen, weitaus glorreicher als dieses Bild eines römischen Triumphmarsch und weitaus prachtvoller und weitaus mitreißender erträumte sich Paulus den Siegesmarsch vom König der Könige Jesus Christus und er Paulus sah sich daran teilnehmen.  () Liebe Gäste! Liebe Gemeinde! Auch ich habe Paulus Traum geträumt, als ich hierhergekommen bin.  Auch ich möchte wie Paulus träumen, am Siegeszug Christi teilnehmen zu dürfen und mit dieser Vision möchte ich diese Gemeinde leiten. Mir ist bewusst, dass ich dabei schwierige Hindernisse zu überwinden habe. Ich werde den Kampf mit diesen Schwierigkeiten gerne aufnehmen. Ich werde einen lebendigen Kampf liefern.

Dies waren meine Gedanken, die ich vor 12 Jahren bei dem Antritt als Gemeindepfarrer hier in dieser Kirche vorgestellt habe.

Die Worte, die wir heute gelesen haben sind aus dem 2. Brief Paulus an die Gemeinde in Korinth. In den Versen 14 und 15 heißt es folgendermaßen:

Gott aber sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christus und offenbart den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten! Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden und unter denen, die verloren werden.

Paulus war zu der Zeit, als er den Brief verfasste, auf seiner 3. Missionsreise. Er hatte in Kleinasien Titus über das Meer nach Korinth ausgeschickt, damit dieser die Gemeinde in Korinth besuchen sollte. In der Gemeinde von Korinth hatte es von Anfang an viele Probleme gegeben und es gab sogar gegen Paulus, der ihnen das Wort überbracht und die Gemeinde errichtet hatte, Verachtung und Widerstand. Zu dieser Gemeinde hatte er Titus geschickt und nun wartete er in Ungeduld auf seine Rückkehr, war aber so angespannt, dass er ihm sogar entgegen reiste, als er es nicht mehr aushielt. Als er endlich Titus traf brachte der keine guten Nachrichten, denn die Gemeinde in Korinth war immer noch in einem Zustand des Widerspruchs und Widerstands zu Paulus. Als Paulus dies von Titus vernahm, war er weder verzweifelt, noch gab er die Gemeinde auf. Vielmehr glaubte er fest, dass er für all die Prüfungen und Leiden, die er bei der Verbreitung der guten Nachricht durchstehen musste, zukünftig von Christus dafür noch mehr belohnt werde und dies eine Steigerung des Triumpfes für Christus bedeuten würde.  Er glaubte, dass der Schlachtherr Christus bei seinem Triumphmarsch ihn dabei haben werde, wenn er beim Verbreiten der guten Nachricht solche Schmähungen und Ablehnung sowie qualvolle Leiden durchstehen werde. Auch er werde sicherlich in einem Streitwagen gezogen von weißen Pferden an diesem Siegeszug teilhaben und mit allen anderen Soldaten, die an diesem Kampf teilgenommen haben, von der Bevölkerung bejubelt werden, so hat Paulus anscheinend diese Vision eines römischen glorreichen Triumphmarsches gehabt.

Ich glaube, dass zum Zeitpunkt der Wiederkehr Jesus Christi, wenn er den Siegeszug durch die Welt antreten wird, auch ich daran teilnehmen kann, da ich bei der Verbreitung der guten Nachricht viele Leiden und Widerstände überwunden habe. Paulus hat aufgrund seines Glaubens an dieser Vision von seiner Teilnahme an diesem Siegeszug alle die ihm auferlegten Prüfungen und Leiden durchstehen können. Und er hat in drei Perioden seine Missionsreisen in die Welt angetreten.

Als ich vor einigen Jahren in Rom besucht habe, bin ich den mitten in der Innenstadt Roms gelegenen Triumphweg abgelaufen. Das ist ein sehr breiter Straßenzug und er ist mit Steinen bepflastert, so dass Pferde sehr geschmeidig auf diesem Weg laufen können. Als ich so diesen Weg entlang ging hatte ich den gleichen Gedanken wie Paulus, auch wenn sich das jetzt unwahrscheinlich anhören mag. Ich empfand diesen starken Wunsch in mir, dass auch ich ein Mensch werden möchte, der an diesem Siegeszug Christi teilnehmen darf. Auch wenn ich nicht wie Paulus für die gute Nachricht gelitten hatte oder Widerspruch und Ablehnung entgegengetreten bin, dennoch verspürte ich diesen starken Wunsch, am Siegeszug Christi teilnehmen zu wollen.

Noch immer habe ich diese Hoffnung.

Wenn meine Missionsarbeit der vergangenen 12 Jahre auch nur als kleiner Beitrag zur Verbreitung der Guten Nachricht Christi gedient hat, dann hoffe ich, dass auch ich wie Paulus die Erlaubnis erhalte, an diesem glorreichen Siegeszug teilnehmen zu dürfen. Meine Hoffnung geht noch weiter, denn ich hoffe, dass all jene, die mit mir in Freundschaft diese Gemeinde in ihren Herzen haltend für Gottes Reich gearbeitet haben, mit mir an diesem Siegeszug teilhaben werden. Was für ein glücklicher Mensch wäre ich doch, wenn das möglich wäre! Was für ein gesegneter Mensch ich doch wäre!    

Ich werde meine verbleibende Zeit auch mit dieser Hoffnung im Herzen aus der Entfernung mich an Sie alle erinnernd und betend auf dieser Welt verbringen.

Möge Gottes Segen mit Ihnen allen sein. Vielen herzlichen Dank.


24. Juli 2010 Verabschiedung Pfr. LEE Young-Il

Grußwort von Pfr. Hartmut Albruschat
für das Berliner Missionswerk und die DOAM

Lieber Herr Pfarrer Lee,
verehrter Moksanim in der HanInGemeinde,

nun nehmen Sie Abschied mit Ihrer Frau aus Berlin. Gott hat Ihnen in den 12 Jahren in Berlin viel Kraft und Segen geschenkt. Dafür ist unserem Herrn und besonders Ihnen zu danken. Wir, also unsere Berliner Kirche mit ihrem Missionswerk hat sich nicht nur gefreut über die gute ökumenische Zusammenarbeit mit Ihrer Gemeinde, sondern wurde immer wieder angeregt, die guten Beziehungen zu Ihrer Heimatkirche, unserer Partnerkirche, der PROK weiter zu stärken und auszubauen. Oftmals haben Sie und Ihre Gemeinde Gäste aus Korea und anderen Ländern in Asien aufgenommen und bewirtet. Das hat zu einem lebendigen Austausch unserer Kirchen und Länder beigetragen.

Sie haben auch über die Stadtgrenzen von Berlin hinaus gewirkt und im Konvent der koreanischen Gemeinden in Deutschland eine wichtige Funktion ausgefüllt. Erwähnen möchte ich nur Ihre Reise in 2005 nach Nordkorea, die Sie mit anderen, auch mit Lutz Drescher vom EMS und der DOAM unternommen haben. Sie haben uns viele Informationen geliefert und uns damit immer wieder erinnert, das Gebet für Ihr geteiltes Heimatland zu suchen, insbesondere für die Menschen im Norden von Korea, die sich nach Wiedervereinigung und Frieden sehnen.

Doch auch in Berlin haben Sie in Ihrer ruhigen und besonnenen Art, aber immer mit Bestimmtheit Ihre Stimme erhoben. Ich erinnere mich an die Demonstrationen vor der japanischen Botschaft, wenn es darum ging, endlich Anerkennung der jap. Regierung für die Trostfrauen aus dem zweiten Weltkrieg zu bekommen. Fast alle hier wissen, worum es dabei geht.

Aber ganz erstaunlich fand ich, wie sie es erreicht haben, dass sich unter den vielen koreanischen Gemeinden in Berlin ein kleiner Zusammenschluss gebildet hat, der sicher noch ausbaufähig ist. Eine wichtige Aufgabe für Ihren Nachfolger, den ich an dieser Stelle auch herzlich begrüße.

Lee Moksanim, wenn Sie jetzt nach Korea zurückkehren, dann möchten wir mit Ihnen weiter in Kontakt bleiben. Ich habe Sie und Ihre Familie von vielen Freunden herzlich zu grüßen ich nenne keine Namen/ das würde zu lang werden und Ihnen von Herzen für Ihren treuen Dienst zu danken. Gott geleite Sie und Ihre Familie in einen  aktiven Ruhestand. Das Losungswort der Herrenhuter Gemeine für heute spricht Ihnen zu:
            Herzlich lieb habe ich dich, Herr, meine Stärke!  Ps.18,2
Ihnen allen persönlich und in der Gemeinde: ein Gott befohlen!
Und Kamhasamnida!

Ihr Hartmut Albruschat
24.7.2010


25. juli 2010 Verabschiedung Pfr. LEE Young-Il

Kleine Foto-Galerie

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