Protest aus Korea wegen Fernsehdoku

Der Ausruf des Kriegsrechts im Dezember und das folgende Amtsenthebungsverfahren sind ein drastischer Moment für Südkorea. Auch der Koreanische Kirchenrat (NCCK) unterstützt das Amtsenthebungsverfahren (s. doam.org).

Vielen von Ihnen werden die friedlichen Proteste tausender Studierender und Einwohner der Universitätsstadt Gwangju gegen die Unterdrückung der Menschenrechte in Südkorea von 1980 in Erinnerung sein. Er wurde von der Staatsmacht brutal niedergeschlagen. Mehrere hundert, vor allem junge Menschen verloren ihr Leben. Der Kameramann und Journalist Jürgen Hinzpeter, der zu der Zeit im ARD-Studio in Tokyo, das auch für Korea zuständig war, arbeitete, hatte von Ehepaar Schneiss* den entscheidenden Hinweis auf verdächtige Truppenbewegungen in Seoul bekommen und flog daraufhin sofort nach Südkorea. So wurde er in Gwangju Zeuge der gewaltsamen, blutigen Niederschlagung dieser demokratischen Proteste. Nur durch seinen mutigen und authentischen Bericht erfuhr die Weltöffentlichkeit von dem, was in Gwangju geschah!

Dies haben Südkoreaner bis heute nicht vergessen. Umso größer war der Protest des NCCK gegen den Phoenix-Dokumentarfilm „Inside Südkorea - …“, der Ende Februar ‘25 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde.  In dieser Doku wurden die jüngsten politischen Ereignisse in Südkorea derart einseitig dargestellt, fast ausschließlich Anhänger des gestürzten Präsidenten YOON Suk-Yeol zitiert und Behauptungen rechtsextremer Gruppen so erwähnt, als wären es objektive Fakten. In seinem Statement vom 7.3.25 schreibt der NCCK (doam.org) „Anstatt eine ausgewogene und sachliche Darstellung der komplexen politischen und sozialen Gegebenheiten in Südkorea zu geben, verstärkt dieser Dokumentarfilm auf gefährliche Weise die Darstellung rechtsextremer Gruppen und legitimiert damit deren Bedrohung der Demokratie auf internationaler Ebene.“

Nach massiven Protesten vor allem aus Südkorea wurde die Doku wenige Tage später von ARD und ZDF wieder aus der Mediathek entfernt. Wir sind entsetzt, mahnen zu gut recherchiertem, faktenbasiertem Journalismus und teilen die Sorge, dass der Film von rechten Kräften in Südkorea instrumentalisiert und geteilt wird!

(CHR)

* Paul Schneiss war zu der Zeit ökumenischer Mitarbeiter des EMS in Tokyo, engagierte sich für Demokratie und Menschenrechte auch in Südkorea. Da er daraufhin dort zur „persona non grata“ erklärt worden war, d.h. nicht mehr dorthin reisen konnte, übernahm das seine Frau Kiyoko.


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