Wurzeln und Echo – Das Leben als Koreaner der zweiten Generation in Deutschland

Wenn ich heute als Pfarrer in der Evangelischen Kirche von Westfalen predige, klingt meine Stimme nicht nur deutsch, sondern trägt immer auch ein Echo meiner koreanischen Wurzeln in sich. Ich wurde 1984 in Castrop-Rauxel geboren, doch meine Geschichte begann schon viel früher in den Kirchen Koreas: Mein Großvater war methodistischer Pastor, mein Vater folgte seinem Beispiel, nachdem er zunächst als Bergmann nach Deutschland gekommen war. Meine Mutter, 1967 als Krankenschwester gekommen, fand wie mein Vater Halt in der koreanischen Gemeinde.

So wuchs ich zwischen zwei Welten auf: Die koreanische Gemeinde war wie eine zweite Familie, eine Heimat, die uns fehlte, weil unsere Verwandten weit entfernt in Korea lebten. Sie war der Ort, an dem ich mich erstmals mit Fragen beschäftigte, die mich bis heute prägen: Wo komme ich her, und wo gehöre ich hin? Die deutschen Gemeinden, u.a. die in Dortmund-Lütgendortmund, in der ich konfirmiert wurde, ergänzten meine Identität um eine weitere Dimension. Sie gaben mir eine geistliche Heimat in einer Sprache, in der ich bis heute meine Gedanken am klarsten ausdrücken kann.

Meine persönliche Suche führte mich 2012 schließlich nach Korea, ins Auslandsvikariat beim National Council of Churches in Seoul. Dort traf ich auf die Deutsche Ostasienmission (DOAM) und ihre prägenden Gestalten wie Lutz Drescher und Paul Schneiss. Während in Busan die Generalversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen vorbereitet wurde, erlebte ich hautnah, wie politisches Engagement und christlicher Glaube ineinandergreifen. In diesem Jahr verstand ich besser, was meine Eltern geformt hatte, die in der Demokratiebewegung aktiv waren – und was nun auch mich prägte.

Heute arbeite ich bewusst in der Landeskirche, weil ich darin eine Weite erlebe, die mir entspricht. Gleichzeitig trage ich die Intensität koreanischer Frömmigkeit in mir, geprägt von Gemeinschaft, Beziehung und lebendigem Glauben. Beide Traditionen miteinander zu verbinden, sehe ich als meinen Auftrag – damit Dialog entsteht, Gemeinschaft wächst und Menschen sich in ihrem Glauben gegenseitig Inspiration schenken können. 

Daniel Cham Jung, Pfarrer und Religionspädagoge im Kirchenkreis Schwelm, Ev. Kirche von Westfalen


OAM-Gedenktage

04.06.1884 Gründung des AEPM (OAM) in Weimar

22.10.1945 Gründung der Schweizerischen Ostasien-Mission SOAM

26.02.1948 Gründung der japanischen Stiftung Christliche Oastasien-Mission in Kyoto, Japan

10.12.1952 Gründung der DOAM Deutsche Ostasienmission in Hamburg

1972 Gründung der EMS
Namensänderung zum 1.1.2012:
"Evang. Mission in Solidarität" EMS

1973 Gründung des BMW 

01.05.1980 Gründung der Diakonia-Schwesternschaft in Korea 

1982 Gründung des Tomisaka Christian Center TCC in Tokyo

23.02.1991Vereinigung von OAM-DDR und DOAM in Erfurt

Díe Vorsitzenden

1956 - 1968
Pfr. Erich Kühn

1968 - 1987
Prof. Dr. Ferdinand Hahn

1987 - 1992
Pfr. Hartmut Albruschat

1992 - 2011
Pfr. Paul Schneiss

2011 - 2017
Pfr. Hartmut Albruschat

2017  -  Interim
Pfr. Carsten Rostalsky, Stellv.
Pfr. Rainer Lamotte, Stellv.

2017ff
Lutz Drescher

2020ff
Dr. Carola Hoffmann-Richter

Die Geschäftsführer

1968 - 1975
Pfr. Paul Schneiss

1975 - 1978
Pfr. Hiroshi Murakami /
Pfr. Hartmut Albruschat

1978 - 1994
Pfr. Dr. Winfried Glüer

1993 - 1996
Pfr. Ingo Feldt (Berlin)

1996 - 2001
Pfrin Sabine Bauer

2001 - 2016
Lutz Drescher

2016  -  2018
Pfr. Solomon Paul Benjamin

2018 -
Pfr. Georg Meyer

SOAM


SOAM-Homepage

4.Juni 1884
Gründung des AEPM

1929
Umbenennung in Ostasienmission

1945
Trennung des schweizerischen Zweiges und Gründung der Schweizerischen Ostasien-Mission (SOAM)

2002
Vereinbarung zu enger Zusammenrabeit von SOAM und DOAM

2009 Jubiläum der OAM - 125 Jahre
ausgerichtet von der SOAM 

SOAM / HdB
Das Haus der Begegnung (HdB) in Kyoto wurde von Prof. Dr. Werner Kohler gegründet. Es ist eine eigene Sftung nach japanischem Recht. 

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