Nachruf für LIM Bora
„Alle, die Lim Bora liebten, trauern an ihren eigenen Orten. Wir vermissen sie und setzen das Werk fort, das sie hinterlassen hat.“
Das sind die Worte einer Wegbegleiterin über den Tod der südkoreanischen Pfarrerin LIM Bora. Sie starb im Februar 2023 im Alter von 55 Jahren. Auch die DOAM trauert um die außergewöhnliche Pfarrerin. Warmherzig, konsequent und engagiert hat sie sich für Minderheiten und gesellschaftlich Ausgegrenzte und gegen die weitere militärische Aufrüstung ihres Landes eingesetzt.
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Schon als Theologiestudentin in den späten 1980ern, mitten in der oft gewaltsam unterdrückten Demokratiebewegung, trat sie mutig für ihre Überzeugungen ein, auch unter Missachtung der eigenen Sicherheit. Glauben, so meinte sie, wirke nicht nur individuell, sondern müsse immer auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge erfassen. Kirche sei für alle da, nicht nur die Privilegierten. So war sie die erste Geistliche in Südkorea, die sich offen für die Rechte sexueller Minderheiten einsetzte. Ihre 2013 gegründete Soemdol-Hyangrin-Kirche in Seoul richtet sich gezielt an die queere Community, von denen viele gezwungen sind, ein Doppelleben vor ihren Eltern und Arbeitskollegen zu führen. Dieses Engagement brachte sie in Opposition zu den traditionell konservativen kirchlichen Gruppen. Hassmails und Drohanrufe konservativer Christen waren an der Tagesordnung. Vom mächtigsten Zusammenschluss presbyterianischer südkoreanischer Kirchen wurde sie 2017 sogar der Ketzerei beschuldigt. Die Häme versiegte auch nach ihrem Tod nicht, so dass die berichtenden Medien ihre Kommentarspalten schließen mussten.
LIM Bora wurde im Februar tot aufgefunden. Details zu den Todesumständen wurden aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Familie nicht öffentlich gemacht. Sie hinterlässt einen Ehemann und zwei Töchter. In Gedanken und im Gebet sind wir bei ihrer Familie und all denen, die sie mit ihrem Mut, Herz und Glauben unterstützt hat.
Sabine Marschner