Meditation

worldwideSchlange stehen bei der Vollversammlung des ÖRK in Karlsruhe, und mit Christinnen und Christen aus aller Welt sprechen, wie die Lage in ihren Gemeinden und Kirchen ist. Bei einem Konvent der internationalen Gemeinden in Württemberg eine Bibelarbeit hören – der Bibeltext in unterschiedlichen Sprachen vorgetragen – und in den Beiträgen der Teilnehmenden leuchten so viele Perspektiven auf, geprägt von der eigenen Kultur und Herkunft. So unterschiedliche Menschen, aber vereint darin, Christus und sein Wirken erlebt zu haben und davon zu sprechen. Diese beiden Begegnungsmomente mit Christ:innen aus aller Welt haben sich mir tief eingeprägt. Das weitet den Blick, das zeigt mir, wie lokal eine Kirche dann doch ist, die sich von innen groß anfühlt – und wie eine kleine Gemeinde, die die einzige auf weitem Feld ist, als Kirche Jesu Christi an eben diesem Ort eine große Bedeutung hat. Insbesondere berührt es mich, wenn Menschen aus kleinen Gemeinschaften, christliche Gemeinden in der Diaspora, als Minderheiten in ihrer Gesellschaft erzählen und vom Christus in ihren Gemeinschaften und in ihren Herzen berichten. Da leuchten für mich die Worte Jesu auf: „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.“ (Mt 5,13f) Unsere Kirchen in Deutschland werden zahlenmäßig kleiner, und der Rückbau auch von Liebgewonnenem ist schmerzhaft und kann mutlos machen. Umso mehr bin ich davon überzeugt: Wir brauchen die Erfahrungen von christlichen Gemeinden in Minderheiten-Situationen. Wir brauchen die Erfahrungen, dass es nicht immer Viel und Großes sein muss, sondern dass es auf das Wirken Gottes ankommt - und den Mut und die Hoffnung, die sich daraus speisen. Und wir brauchen es, Christus zu hören, der aus dem Mund der Schwester, des Bruders spricht.

Miriam Hechler

DOAM-Tagungsbericht

Die jazzigen Klänge des Ensembles „Die Drahtzieher“ erfüllen den offenen Raum des Café Heuss. Es ist Samstagabend, der 8. Juni, als die drei Musiker nicht nur die Teilnehmenden unserer diesjährigen Tagung, sondern auch die anderen Besuchenden der Akademie mit ihrem Sinti-Jazz begeistern. Seit über 24 Stunden sind wir bereits gemeinsam in der Ev. Akademie Bad Boll, als Lernende, als Zuhörende, als Erzählende. Unser Zusammenkommen steht unter dem Thema: „Minderheiten kämpfen für gleichberechtigte Teilhabe in Kirche und Gesellschaft“, einem trialogischen Austausch über Diskriminierungserfahrungen zwischen Minderheiten aus Japan, Deutschland und Indien. Es war bereits der 3. Austausch dieser Art, seitdem Carola und Andreas Hoffmann-Richter von ihrem Dienst als ökumenische Mitarbeitende aus Japan zurückkehrten. Denn ihre japanischen Kollegen und Kolleginnen hatten sie mit einem wichtigen Auftrag betraut: Setzt Euch nun umgekehrt in der deutschen Kirche gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma ein. Denn in Japan gab es hier durch das Buraku-Befreiungszentrum (BLC) bereits einen wichtigen Schritt in der Antidiskriminierungsarbeit der Kirchen. Durch die Verbindung mit der EMS kam es so zu einem Trialog zwischen Buraku aus Japan, Dalits aus Indien und Sinti und Roma aus Deutschland. Für alle drei Gruppen bestehen historisch unterschiedliche Hintergründe für ihre Diskriminierung. Buraku wurden aufgrund ihres Berufes und Wohnortes diskriminiert, Dalits aus dem religiös hinduistischen Kastensystem als „Unantastbare“ ausgeschlossen und die Sinti und Roma als ethnische Gruppe mit herabsetzenden Stereotypen belegt. Doch die Gemeinsamkeiten zwischen den Minderheiten überwiegen: In alle drei Gruppen wird man hineingeboren und man kann sie nur schwer bis gar nicht verlassen, sie alle erfahren systemische und persönliche Diskriminierung, die oft auf mehreren Ebenen stattfindet, und sie alle haben eigene, reiche Traditionen und wollen eine gerechtere Teilhabe in (Kirche und) Gesellschaft. Die Tagung war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Verständnis, Solidarität und Empowerment für die diskriminierten Gruppen und ein Lernort für alle. Sie hat gezeigt, dass der Austausch zwischen verschiedenen Minderheiten entscheidend ist, um gemeinsam gegen Diskriminierung und Ungerechtigkeit vorzugehen und insbesondere, um sich gegenseitig zu bestärken und sich zu vergewissern, dass man nicht allein ist.

Am Samstagabend wippt neben mir Kozue ADACHI, eine 70-jährige Pfarrerin mit Buraku-Hintergrund aus Hiroshima und Vorsitzende des BLC Activities Committee, mit Kopf und Fuß im Takt der Musik; sie klatscht und freut sich an den Klängen. Da steht einen Tisch weiter eine junge Sintizza auf. Sie kommt zu uns, ergreift die Hand von Frau ADACHI und fordert sie zum Tanzen auf. Gemeinsam bewegen sie sich zu den Klängen der Band, sie verständigen sich ohne Worte über den Tanz – ein Zeichen der Verbindung jenseits von Sprache und Herkunft. Und für uns alle ein Aufruf, das Gelernte nicht als gehörte Worte abzuspeichern, sondern aufzustehen, einen Schritt aufeinander zuzugehen und gemeinsam in Aktion zu treten für eine gerechtere und diskriminierungsfreiere Welt.

Mirja Lange

Feedback zur Tagung von Rev. UENO Reina, Japan: »Wissen allein reicht nicht«

Reina UENOZum ersten Mal habe ich an einer Tagung teilgenommen, bei der es um Aktivitäten von Sinti und Roma, Dalit und Burakumin ging. Einer meiner stärksten Eindrücke war der Workshop von Anupama Hial über „Minderheiten in der Diaspora – eine doppelt diskriminierte Gruppe?“, bei dem ich realisierte, dass bloßes Wissen nicht ausreicht. Es bestätigte sich einmal mehr, dass Minderheiten mehr als nur eine Last zu tragen haben. Anupama erzählte, dass egal, wie sehr sie sich auch bemühte, anderen ihre eigenen Belastungen zu erklären, die Leute ihr zwar zuhörten, sie aber nicht wirklich verstanden. Ich dachte mir, ja, das stimmt.

Dies war das erste Mal, dass ich direkt von Sinti, Roma und von Dalits aus erster Hand hörte. Ich war schockiert, als ich erfuhr, dass alle Sinti und Roma, die ich in Deutschland traf und mit denen ich sprach, Familienmitglieder oder Verwandte hatten, die im KZ ermordet worden waren oder irgendwie überlebt hatten. Ich war auch sehr entsetzt und wütend darüber, dass sie nicht angemessen entschädigt wurden, dass die Diskriminierung immer noch anhält und dass es auch schreckliche Hassreden im Internet gibt. Außerdem war ich schockiert zu erfahren, dass die derzeitige indische Regierung Minderheiten noch schlechter behandelt, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber es war gleichzeitig auch eine große Ermutigung für mich, Menschen zu treffen, die in Deutschland und in Indien weiter gegen Diskriminierung ankämpfen und nicht aufgeben.

Schon vor langer Zeit sind Menschen in Europa umhergezogen, haben sich niedergelassen, Gemeinschaften gebildet und sind aus dem einen oder anderen Grund weitergezogen. Japan ist ein Inselstaat, und obwohl es innerhalb der Regionen Wanderungsbewegungen gibt, sind die Unterschiede in Sprache und Kultur nicht so groß wie in Europa. Die japanische Gesellschaft hat Einwanderer nur selten akzeptiert. Es gibt eine klare Diskriminierung der sogenannten „Ausländer“, insbesondere derjenigen, die nicht aus Europa oder Amerika stammen. Andererseits ist Europa schon seit vielen Jahren eine Einwanderungsgesellschaft, und ich habe mich gefragt, warum die Sinti und Roma immer noch diskriminiert werden.

Die Tagung hat mir bewusst gemacht, wie wenig ich über die Herausforderungen weiß, mit denen Sinti, Roma und Dalits konfrontiert sind, und mich gleichzeitig gelehrt, dass es nicht ausreicht, nur zu wissen, sondern dass wir unser Verständnis für sie entwickeln und vertiefen müssen.
Ich möchte mich von ganzem Herzen bei allen bedanken, die an der Vorbereitung beteiligt waren und diese Konferenz so wunderbar gemacht haben.

Rev. UENO Reina, Direktorin Buraku-Befreiungszentrum, Osaka

Feedback zur Tagung von Rev. Dr. Anupama Hial

HialEs war faszinierend für mich, an der Tagung teilzunehmen. Zum einen war das Seminar sehr stark von persönlichen Diskriminierungserfahrungen und Kämpfen geprägt, was die Tagung sehr erfolgreich und effizient gemacht hat.

Zweitens waren die konstruktiven Inhalte der kleinen Workshops sehr wirkungsvoll und führten zu einer starken Reflexion und ermutigten die verletzten Teilnehmer:innen zu Reaktion und Widerstand. Die Debatte, die Diskussion und der Dialog innerhalb der drei Minderheitengruppen beinhalteten sowohl die Perspektive des Lernens als auch des Verlernens, was das gegenseitige Verständnis unter den Teilnehmenden gefördert hat.

Drittens bin ich den Veranstaltern sehr dankbar, dass sie eine so wichtige Plattform organisiert haben, an der Menschen wie ich teilnehmen konnten und die es ihnen ermöglichte, ihren Schmerz und ihre Kämpfe zu teilen und sich mit anderen zu solidarisieren. Ich möchte nachdrücklich an die „weiße Kirche“ appellieren, sich mehr für das Thema Minderheiten zu engagieren und dafür, wie die Menschen aus dem globalen Süden mit Respekt und Würde leben können. Es ist höchste Zeit, die koloniale Denkweise und Haltung gegenüber Menschen aus dem globalen Süden zu dekolonisieren. Die Art zu denken und sich zu verhalten muss sich ändern. Nur dann ist es sinnvoll, den Prozess der Dekolonisierung auch in die Tat umzusetzen. Es ist dringend notwendig, die Menschen in der Kirche und in der Gesellschaft über Antidiskriminierung und Antirassismus aufzuklären. Die Kirche muss sich aktiv am Prozess der Dekolonisierung beteiligen, um die kolonialen Strukturen und Systeme abzubauen. Dies könnte ein Instrument sein, um gegen alle Arten von Diskriminierung und Ungerechtigkeit zu kämpfen, was zur Buße und Wiedergutmachung führen könnte. Die ökumenischen Bewegungen oder christlichen Organisationen haben die entscheidende und dringende Aufgabe, die historischen und globalen Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen, denen Minderheiten auch heute noch ausgesetzt sind, zu verändern.

Rev. Dr. Anupama Hial, ZMÖ Nordkirche weltweit

Bericht der China-AG

Christoph H.-A.China ist aktuell, China ist vielseitig. In der China AG beschäftigen wir uns mit allen Themen der „sinophonen“ Welt: also mit der Volksrepublik, mit der SAR Hong Kong, mit Taiwan, der Situation chinesisch-sprechender Menschen im Ausland und Fragen, die sich aus der deutsch-chinesischen Begegnung ergeben. Die China AG ist offen für alle, denen „China“ am Herzen liegt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Glauben und Leben der chinesischen Christenheit und dem Zusammenleben der Religionen. Informationen und Anmeldung zu den online Treffen bei Pfarrer Christoph Hildebrandt-Ayasse, Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung Heilbronn; christoph.hildebrandt-ayasse@elk-wue.de

Christoph Hildebrandt-Ayasse

Bericht der Japan-AG

MirjaSeit Sommer letzten Jahres trifft sich alle 3 Monate eine Gruppe von 5-10 Japan-Interessierten über Zoom für einen ca. einstündigen Austausch. Hierbei wechseln wir zwischen einer lockeren Runde mit aktuellen Ereignissen in Japan und einem Vortrag mit Diskussion, z.B. von Esben Petersen über Umweltschutz in Japan oder Stephan Johanus über “TAKENAKA Masao und die Inkulturation des Christentums in Japan...”. Falls Sie über folgende Treffen informiert werden möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail (lange.mirja@posteo.de), schauen Sie auf unserem Instagram Kanal oder auf unserer Homepage der EMS nach.

Mirja Lange

Bericht der Korea-AG

Die DOAM-Korea-AG trifft sich seit Mitte 2021 ca. 3 mal im Jahr online. Von den mittlerweile fast 20 Eingeladenen nehmen meist eine Handvoll teil. Der harte Kern besteht aus aktiven DOAM-Mitgliedern, aber es gibt auch ehemalige ökum. Mitarbeitende und FSJler:innen/Praktikant:innen, die durch das Remote-Format einfach dabei sein können. Obwohl der Zeitslot so gewählt ist, dass auch aus Korea teilgenommen werden kann, ist dies eher nicht der Normalfall, könnte aber besser klappen, wenn es vorbereitet wird und z.B. auch Externe direkt angefragt werden.

Inhaltlich dreht es sich oft um Neues aus den Kirchenpartnerschaften/Korea-Arbeitskreisen und Korea-Ökumene-Strukturen (Korea-Koordinationsgruppe in der EKD, Nationaler Kirchenrat, Ecumenical Forum), tagesaktuelle Nachrichten („Comfort Women“ und Friedensstatue, Militärdienstverweigerung etc.), Buch/Filmtipps und Persönliches. Der Austausch findet meist im freien Gespräch statt, aber es gab auch mal einen Vortrag.

Kai Lüke

Veranstaltungshinweise

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Fukushima-Solidarität

Am 11. März 6:46 Uhr jährt sich Erdbeben & Tsunami in Fukushima. Weltweites Gedenken.
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Aufruf: Freilassung der politischen Gefangenen in Südkorea - Dez 2017

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