Frieden lernen – in der Border Peace School
Die koreanischen Kirchen haben 1988 Frieden und Wiedervereinigung zur Hauptaufgabe ihrer ökumenischen Bewegung deklariert und dies 2018 erneuert. Ein konkreter Ausdruck dafür ist die Gründung der Border Peace School (BPS) 2013 durch den Pfarrer der PROK, JUNG Jiseok. Ihn hatten schon Erfahrungen in Nordirland zur Zeit des Karfreitagsabkommens zum Friedensengagement motiviert.
KANITA – das Dorf der Frauen in Tateyama, Japan
In ländlicher Gegend im Süden der Chiba-Halbinsel errichtete Pfarrer FUKATSU Fumio, der Gründer des Bethesda Diakonie-Mutterhauses in Tokyo, 1965 zusammen mit Diakonissen dieses Frauendorf. Es sollte Frauen nach Gewalterfahrungen, mit geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen, Armut oder Krankheit, die sich mangels familiärer Unterstützung nicht selbst versorgen können, eine neue Bleibe geben, wo sie in Frieden leben können. Anstoß dazu gab Frau SHIROTA Suzuko, eine ehemalige Zwangsprostituierte des Militärs. Körperlich stark mitgenommen fand sie Aufnahme im Izumi-Frauenhaus in Tokyo, das FUKATSU bereits 1958, also zwei Jahre nach Verabschiedung des Anti-Prostitutionsgesetzes in Japan, für ehemalige Prostituierte gegründet hatte. Später zog sie nach Kanita. Auf ihre Initiative hin steht seit 1987 auf dem Gelände das älteste Denkmal für die sogenannten „comfort women“.
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Konferenz zu Kriegsdienstverweigerung
Drei intensive Tage verbrachten Aktivistinnen und Aktivisten aus unterschiedlichen Ländern vom 18. bis 20. November 2023 gemeinsam in Seoul, um an einem Thema zu arbeiten, das vielerorts weiterhin einen schwierigen Stand hat: Kriegsdienstverweigerung.
PROK-Erinnerungsvideo für Lutz Drescher
Die PROK (Presbyterian Church in the Republic of Korea), bei der Lutz Drescher von 1986 bis 1995 Ökumenischer Mitarbeiter war, hat ein Erinnerungsvideo auf Koreanisch veröffentlicht (Klicken zum Öffnen):
Nachruf der DOAM für Lutz Drescher
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. (Joh. 1, 16)
(Wochenspruch über der Woche vom 14.-20. Januar 2024)
Die Nachricht vom Tod Lutz Dreschers am 17. Januar 2024 hat uns tief getroffen. Wir wussten zwar von seiner langen, schweren Krankheit und erlebten, wie sich sein Zustand mit jedem Infekt immer weiter verschlechterte. Aber trotzdem, nach einem „Urlaub“ von seinen Ehrenämtern über Weihnachten, ging es ihm jetzt gerade wieder vergleichsweise gut. Er hatte das neue Jahr mit so viel Hoffnung begonnen, zielstrebig und gewissenhaft plante er mit unserer kleinen Gruppe ein neues Projekt weiter, sogar einen Termin für die nächste online-Beratung hatten wir schon ausgemacht.
Anfang Dezember durfte Lutz noch seinen 70. Geburtstag feiern, was er – nach einigem Zureden - dann auch ausgiebig und voller Freude getan hat. Gerechnet hatte er nicht damit, dass er einmal 70 werden würde, es kaum zu hoffen gewagt.
Lutz war ein geselliger und fröhlicher Mensch, der gern seine vielen Kontakte intensiv pflegte, vor allem nach Korea, sich mit Freunden traf und sich auch in Freiburg immer über Besuch freute, bis Anfang Januar noch, denn selbst zu reisen ging nicht mehr. Dorthin, in seine Heimat und in die Nähe seiner Schwester, war er im Ruhestand gezogen. Dass sie so bald starb, hat ihn sehr getroffen.
Mit Lutz Drescher ist - nach Paul Schneiss vor zwei Jahren – wieder einer der wenigen ökumenischen Langzeit-Mitarbeitenden in Ostasien gegangen. Mit seiner hohen interkulturellen Kompetenz, seinem großen Erfahrungsschatz und einem weiten Geflecht von Beziehungen hinterlässt er eine große, schmerzhafte Lücke, besonders in der Deutschen Ostasienmission (DOAM). Sein unermüdliches, solidarisches Eintreten für die Sache der Armen und Ausgegrenzten (Minjung), für Menschenrechte und für Frieden und Versöhnung insbesondere auf der koreanischen Halbinsel bei der Demokratiebewegung und all die Jahre danach haben viele Menschen in Deutschland, Korea und Japan und nicht zuletzt die DOAM selbst sehr bereichert und geprägt. Für diese jahrzehntelange wichtige Arbeit verlieh die Deutsch-Koreanische Gesellschaft ihm zusammen mit Paul Schneiss im Oktober 2021 den renommierten Mirok Li-Preis.
Traueranzeige für Lutz Drescher
(Badische Zeitung)
Die Deutsche Ostasienmission trauert um ihren Ehrenvorsitzenden Lutz Drescher
Foto: Heidrun Perron
Die DOAM trauert um ihren Ehrenvorsitzenden Lutz Drescher, der am 17. Januar, nur wenige Wochen nach seinem 70. Geburtstag, in Freiburg verstorben ist. Er wird uns sehr fehlen. Seine zugewandte Art, seine Solidaritätsarbeit für Korea, sein enormes Engagement für die innerkoreanische und die deutsch-koreanische Verständigung und sein Interesse am interreligiösen Dialog sind nur einige Aspekte, die uns als DOAM bereichert haben und die uns im Gedächtnis bleiben werden. Möge er in Frieden ruhen.
Die Verabschiedung und Urnenbeisetzung finden statt am 16.02.2024 um 14.00 Uhr auf dem Bergäcker Friedhof, Freiburg.
Am 15.02.2024 wird es zudem einen Gedenkgottesdienst des Nationalen Kirchenrats Koreas (NCCK) geben. Dieser findet um 18:00 Uhr kroeanischer und damit um 10:00 Uhr deutscher Zeit statt. Eine Teilnahme ist auch per Zoom möglich. Für eine Teilnahme per Zoom melden Sie sich gerne unter den üblichen Kontakt-Möglichkeiten, damit wir die Zugangsdaten weiterleiten können.
In Gedenken an Lutz Drescher möchten wir mit freundlicher Genehmigung von Rainer Werning den Link zu einem am 25.12.2023 veröffentlichten Interview mit Lutz Drescher teilen. Im Gespräch mit dem Politikwissenschaftler und Publizist Rainer Werning erzählte Lutz Drescher über seine Erfahrungen "Als Grenzgänger im 'Schweinedorf' und andere interkulturelle Begegnungen", sowie seine Sicht auf die DOAM.
Als Grenzgänger im "Schweinedorf" und andere interkulturelle Begegnungen