Elsbeth Strohm: U. & L. Große
Dr. med. Ursula Große, Pfarrer Ludwig Große
Zeigerheimer Weg 22, 07422 Bad Blankenburg (Thür. Wald), Tel. (036741) 3133
Gruß für Elsbeth Strohm und alle ihre Geburtstagsgäste auf dem Schwanberg
Liebe Elsbeth, liebe Gäste:
seid uns herzlich gegrüßt, mit dem "Geburtstagkind",
besonders die Schwestern und Brüder aus Kamagasaki und dem "Kibo No Ie".
Wie gerne stünden wir jetzt Euch allen gegenüber! Wie hatten wir uns darauf gefreut, Dich, unsere liebe Elsbeth, in die Arme zu schließen.
Ein "Ausrutscher" samt Gehirnerschütterung machte uns einen dicken Strich durch die Rechnung. Wie schade! Nun können wir Dich mit Bodo Walthers technischer Hilfe nur grüßen, aber sind darüber schon sehr froh. Unter Euch allen haben wir ja mit Elsbeth unsere ganz eigene Geschichte.
Die Gefangenen besuchen – das zählt zu den Werken der Barmherzigkeit.
Und genau diese Barmherzigkeit, liebe Elsbeth, hast Du uns und den Gemeinden in und um Saalfeld erwiesen.
Du bist über Meere und Gebirge und Kontinente in unsere winzige Abgeschlossenheit gekommen und hast etwas gebracht, das für viele ein ganz großes Erlebnis war: Die Erfahrung, dass Christen in einer grenzenlosen Familie leben, die unsere ganze Erde um-spannt.
So hast Du mit Stäbchen und Lackschälchen inmitten der Christenlehrekinder in meinem Saalfelder Amtszimmer mit der gewaltigen Balkendecke gesessen.
Du hast von den Kindern in Kamagasaki erzählt und von Reisbällchen und "Nachtpatrouillen" auf den winterkalten Straßen der großen Stadt, Frierende zu suchen und vor dem Kältetod zu retten.
So hast Du mit Jugendlichen Am Hohen Ufer der Saale von der Not in der Welt und der Wirksamkeit kleiner, lebensrettender Schritte erzählt – und unsere nur Kilometer entfernte Grenze aus Stacheldraht und Minenstreifen verblasste vor der Erfahrung: Dort wie hier sind wir für die Schwächsten verantwortlich und können etwas für sie tun.
So hast Du mit Kimono und Teezeremonie uns in den weiten Raum der Christenheit hinausgeführt, in dem so viele Kulturen Platz haben füreinander – und es war der Atem der Freiheit, der uns streifte – ungeachtet dessen, dass wir gleichzeitig uns umlauert, beobachtet und belauscht wussten.
Du hast mit uns in der Johanneskirche um den Weltleuchter mit den Kerzen gestanden und für Frieden im Lande und in der Welt gebetet – in einem der Friedensgebete, aus denen dann 1989 Hunderte, Tausende hinausgezogen sind durch die Straßen mit dem Ruf: "Keine Gewalt!" und: "Wir sind das Volk."
Da fing eine Zeit an, in der Ayako und Hitoshi Akiyama und vor allem Du im Jahre 2000 uns auf die große Reise riefen – nach Osaka, nach Kamagasaki, Nagasaki, Kyoto und Tokyo.
Was ich nie zu träumen wagte, wurde Wirklichkeit: Wir flogen über die verschneiten Weiten Nordsibiriens. Und ich sah hinunter auf die breiten Ströme und die eisigen Wälder und wusste: Irgendwo da unten liegt mein Pate begraben, verschollen in Sibirien. Niemand kennt sein Grab. Aber Gottes Friede umgebe ihn auch da unten.
Stundenlang könnte ich erzählen von den wundersamen Wegen mit Euch... aber ich breche hier ab und danke Dir mit meiner Ulli und all den anderen. Unser Leben wurde reicher und weiter, weil Du gekommen bist.
Und mit Dir gemeinsam danken wir Gott für den überschwänglichen Reichtum, der neun Jahrzehnte Deines Lebens. Er wurde so groß, weil Du nichts für Dich behalten hast.
Danke, Elsbeth, für unendlich vieles in diesen Jahren!
Danke auch Euch, den nachsichtigen und verständnisvollen Gastgebern unserer größten Reise und ebenso Euch, den unvergessenen Reisegefährten aus dem "anderen Land" gleich nebenan.
Eure Ursula und der "auf den Kopf gefallene" Ludwig Große – samt vier Kindern, sechs Schwiegerkindern, elf Enkeln, der Urenkelin Delia und vielen, vielen inzwischen "groß" gewordenen Kindern und Jugendlichen und gealterten Eltern aus dem Saaletal und von den Höhen bei St. Jakob, wo Monika Kunt noch immer residiert.
Ade! Und so Gott will und wir leben: Auf Wiedersehen!