Das geteilte Land - KOREA
ÖRK drängt Seoul
Ökumenischer Rat der Kirchen
02-07-2008
ÖRK DRÄNGT SEOUL, NORDKOREA KEINE VORBEDINGUNGEN ZU STELLEN
Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfarrer Dr. Samuel Kobia, hat den südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak eindringlich gebeten, "umgehend Maßnahmen zur Stärkung der innerkoreanischen Beziehungen zu ergreifen, ohne Vorbedingungen zu stellen".
In einem Schreiben vom 1. Juli an Lee bezog sich Kobia auf die "neue Politik der südkoreanischen Regierung gegenüber Nordkorea" und äußerte "Besorgnis und Enttäuschung, da sie dem Geist der gemeinsamen Erklärungen der beiden Koreas in den vergangenen Jahren widerspricht". Die neue Politik könne "die Bemühungen um Frieden und Versöhnung auf der koreanischen Halbinsel potenziell behindern", so Kobia.
Präsident Lees neue Außenpolitik gegenüber Nordkorea, wie er sie in seiner Antrittsrede dargelegt hat, ist das Gegenteil der "Sonnenscheinpolitik" bzw. "engagierten Politik" der beiden früheren südkoreanischen Regierungen, die von den Kirchen im Land als Versöhnung, Zusammenarbeit, Frieden und gemeinsamen Wohlstand fördernd begrüßt worden war. Die neue politische Linie Südkoreas, die von den Kirchen als "feindselig" angesehen wird, knüpft die wirtschaftliche Zusammenarbeit an Bedingen wie die Einstellung des Atomprogramms.
Der Nationalrat der Kirchen in [Süd-]Korea (NCCK) hat die Regierung aufgerufen, ihre "antagonistische Politik aufzugeben", frühere Vereinbarungen zu respektieren und humanitäre Hilfe einschließlich Nahrungsmitteln zur Verfügung zu stellen und mit Nordkorea "bedingungslos" wirtschaftlich zusammenzuarbeiten. Mit seinem Schreiben an Lee reagierte der ÖRK-Generalsekretär auf ein direktes Gesuch um Unterstützung des NCCK.
Mit Hinweis auf die Sprengung eines Kühlturms der Atomanlage in Yongbyon in der vergangenen Woche heißt es in Kobias Brief, der ÖRK sei "von den jüngsten Fortschritten in den multilateralen Bemühungen zur Einstellung des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms sehr ermutigt". Die Nachricht, dass die Regierung der Vereinigten Staaten Sanktionen gegen Nordkorea aufhebt und das Land von seiner Liste der Staaten streicht, die den Terror unterstützen, sei ebenfalls ein erfreuliches Zeichen.
Kobia bekräftigt in seinem Schreiben die Unterstützung des ÖRK für die UN-Initiativen zur "Beseitigung aller Atomwaffen sowie aller Bedingungen des nuklaren Nichtverbreitungsvertrages (NVV) wie auch die Solidarität des Rates mit allen, die für die "Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel" beten und sie herbeisehnen.
In einem getrennten Schreiben vom 1. Juli an die ÖRK-Mitgliedskirchen in Südkorea, den NCCK und den Bund der Christen (KFC) in Nordkorea bringt Kobia seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Entwicklungen in Yongbyon "eine Ermutigung" für die Sechs-Parteien-Gespräche zwischen den beiden Koreas, China, Russland, Japan und den USA sein mögen, die jetzt "in ein neues Stadium übergehen" sollten.
Voller Wortlaut des ÖRK-Schreibens an den südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak (auf Englisch):
http://www.oikoumene.org/?id=6085&;L=2
Voller Wortlaut des Schreibens an die Kirchen und Christen in Süd- und Nordkorea (auf Englisch):
http://www.oikoumene.org/?id=6086&;L=2 http://www.oikoumene.org/?id=6086&;L=2
ÖRK-Mitgliedskirchen in der Republik Korea (auf Englisch):
http://www.oikoumene.org/?id=4674&;L=2 http://www.oikoumene.org/?id=4674&;L=2
Weitere Informationen: Juan Michel,+41 22 791 6153 +41 79 507 6363 HYPERLINK "media@wcc-coe.org'>mailto:media@wcc-coe.org"media@wcc-coe.org