50 Jahre EMS – Ein Rückblick

Die Ankunft von Bartholomäus Ziegenbalg in Indien 1706 gilt als Geburtsstunde protestantischer Mission. Über 200 Jahre geschah Mission als „Einbahnverkehr“: Europäische Vereine sandten Missionare aus nach „Übersee“. Die aus dieser Arbeit entstandenen Kirchen strebten nach Unabhängigkeit von den Muttergesellschaften und nach Kontakt zu den Kirchen in Europa. Die Gründung von regionalen Missionswerken wie dem „Evangelischen Missionswerk in Südwestdeutschland“ 1972 war eine Antwort: Missionen und Kirchen im südwestdeutschen Raum sahen sich als „Partner“ von Kirchen und Institutionen in Afrika und Asien. Begegnung und Austausch geschah nun im Zweibahnverkehr, aber immer noch auf Deutschland zentriert.

Ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Gemeinschaft in drei Kontinenten wurde das „Jerusalem Forum“ des EMS 1991: Frauen und Männer aus zehn Ländern forderten konsequente Schritte im Zeichen von Partizipation, Solidarität und der Teilung von Macht. 1994 erhielten Delegierte der „Partnerkirchen“ volles Stimmrecht im Missionsrat. Missionsratstagungen in Indonesien 1998, in Indien 2003, in Ghana 2009 stärkten die Gemeinschaft. Verantwortung wurde geteilt. 2003 wurden gemeinsame „Theologische Leitlinien“ erarbeitet, ein Rahmenkonzept „Gemeinsames Zeugnis“ legte das Gewicht auf das „Teilen von Lebensfragen“.

Dieser Geist des gemeinsamen Unterwegsseins gewann immer mehr praktische Gestalt, etwa auf Frauen-, Jugend- und thematischen Konsultationen. Im Friedenszeugnis und in der Migrationsarbeit wurden ermutigende Erfahrungen aus dem Libanon, Ghana, Korea, Japan und Indonesien ausgetauscht. Im Austausch von Mitarbeitenden und jungen Freiwilligen entstanden enge Beziehungen z. B. zwischen Indien und Korea. Im interkulturellen Bibellesen teilten über 15 Jahre hinweg 250 Gruppen aus 20 Ländern Glaubens- erfahrungen. Gemeinsam wird die finanzielle Förderung von Programmen und Projekten entschieden und verantwortet.

Die Vollmitgliedschaft aller „Partnerkirchen“ in der „Ev. Mission in Solidarität“ war 2012 der konsequente Schritt zur Verwirklichung der EMS-Vision. Was in vier Jahrzehnten in kleinen Schritten erprobt worden war, ist nun seit zehn Jahren lebendige Wirklichkeit: eine Gemeinschaft aus drei Kontinenten im „gemeinsamen Zeugnis“.

Dr. Bernhard Dinkelaker, EMS-Generalsekretär 1996 – 2012

BMW

Berliner Missionswerk

Auf einen Blick

Das Berliner Missionswerk pflegt u.a. Beziehungen zu Christen und Kirchen in China, Japan, Korea und Taiwan. Mit der Presbyterianischen Kirche in der Republik Korea (PROK) wie auch mit der Presbyterianischen Kirche in Taiwan (PCT) bestehen allgemeine Partnerschaftsvereinbarungen, die einem Informations-und Personalaustausch, gegenseitige Besuche und Unterstützung bestimmter Projekte vorsehen. Mit der Vereinigten Kirche Christi in Japan sowie der Kirche Christi in China gibt es keine vertragliche Regelung der Beziehungen, auch wenn diese schon über Jahre vielfältig bestehen. Schon 1882 begann die Berliner Missionsgesellschaft die „China-Mission". Nach der Integration der Deutschen Ostasienmission in das Berliner Missionswerk 1972 wurden die Kontakte nach Japan vertieft, zu Korea und Taiwan neu aufgenommen und nach China, das sich erst 1980 wieder öffnete, allmählich wieder aufgebaut.

 

 

Wichtige Jahreszahlen

4. Juni 1884
Gründung des Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsvereins in Weimar

1929
Offizielle Umbenennung in Ostasienmission (OAM). Dieser Name hatte schon seit 1921 als Untertitel Verwendung gefunden. Das sollte aber nicht bedeuten, dass der Verein für alle Zeiten sich auf Mission in Ostasien beschränken wollte...

1945
Trennung des schweizerischen Zweiges und Gründung der Schweizerischen Ostasien-Mission (SOAM)

1952
Gründung der Deutschen Ostasienmission (DOAM)

1972
Gründung des Evang. Missionswerkes in Südwestdeutschland EMS

1973
Gründung des Berliner Missionswerks BMW

1992
Vereinigung von OAM (im Bereich der ehemaligen DDR) und DOAM (im Bereich der ehemaligen BRD) zur Deutschen Ostasienmission DOAM.

2007
Letzte Satzungänderung

 

 

 

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