Meditation: Gott – wie eine koreanische Mutter?

Meditation über Jesaja 49,15-16: „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen. Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir.“

Der „Elterntag“ im Mai gehört in den Festkalender einer jeden koreanischen Gemeinde. Ähnlich wie beim Muttertag werden die Eltern, aber auch generell die Älteren geehrt. Die jüngeren Leute tun sich zusammen, um ein Programm, Blumen und ein Festessen vorzubereiten. Ich selbst habe noch keinen Elterntag in Deutschland erlebt, wo die Augen nicht feucht geworden wären. Vielleicht ist das so, weil sie selbst Migrantinnen und Migranten sind, die ihre Eltern irgendwann verlassen haben. Spätestens beim Lied, das die Liebe der Eltern besingt, spürt man, wie gerührt die Menschen sind.

Erstaunlicherweise sprechen die Pastoren, die ich gehört habe, am Elterntag – den es so wohl nur in Korea gibt – vor allem von der Mutter. Als Beispiel für Hingabe und Freundlichkeit, was sonst? Natürlich lässt sich das auch kritisch sehen. Die Verteilung der Rollen von Vater und Mutter hat sich ja verändert, auch in Korea. Aber trotzdem löst das Reden von der Mutter die stärksten Gefühle aus.

In einer Predigt sprach der Pastor von seinem strengen, unnahbaren Vater und seiner liebevollen Mutter. Einmal  habe er aus Mutwillen einige der Bücher kaputt gemacht, die der Vater sehr geschätzt habe. Wie der dann auf ihn losgehen wollte, um ihm eine Lektion zu erteilen, da habe sich die Mutter schützend über ihn geworfen. So, sagte der Pastor, sei Jesus. Wie eine Mutter. Er werfe sich über uns, wenn Gott uns zu Recht zürnt.

Geschichten von Müttern berühren uns in der Tiefe des Herzens, weil das Bild uns anspricht. Wie auch schon beim Propheten Jesaja (übrigens war der auch ein Migrant, der vielleicht im Andenken an seine Mutter geweint hat). „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen?“ Nein, unmöglich, wird es am koreanischen Elterntag heißen. Umso weniger Gott, der zu uns ist wie eine Mutter. Und die alten Menschen sitzen da und denken an ihre Mütter und ihnen steigen die Tränen in die Augen.

Dr. Sung KIM, Studienleiter im Referat Bildung Global von Mission EineWelt, Neuendettelsau

BMW

Berliner Missionswerk

Auf einen Blick

Das Berliner Missionswerk pflegt u.a. Beziehungen zu Christen und Kirchen in China, Japan, Korea und Taiwan. Mit der Presbyterianischen Kirche in der Republik Korea (PROK) wie auch mit der Presbyterianischen Kirche in Taiwan (PCT) bestehen allgemeine Partnerschaftsvereinbarungen, die einem Informations-und Personalaustausch, gegenseitige Besuche und Unterstützung bestimmter Projekte vorsehen. Mit der Vereinigten Kirche Christi in Japan sowie der Kirche Christi in China gibt es keine vertragliche Regelung der Beziehungen, auch wenn diese schon über Jahre vielfältig bestehen. Schon 1882 begann die Berliner Missionsgesellschaft die „China-Mission". Nach der Integration der Deutschen Ostasienmission in das Berliner Missionswerk 1972 wurden die Kontakte nach Japan vertieft, zu Korea und Taiwan neu aufgenommen und nach China, das sich erst 1980 wieder öffnete, allmählich wieder aufgebaut.

 

 

Wichtige Jahreszahlen

4. Juni 1884
Gründung des Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsvereins in Weimar

1929
Offizielle Umbenennung in Ostasienmission (OAM). Dieser Name hatte schon seit 1921 als Untertitel Verwendung gefunden. Das sollte aber nicht bedeuten, dass der Verein für alle Zeiten sich auf Mission in Ostasien beschränken wollte...

1945
Trennung des schweizerischen Zweiges und Gründung der Schweizerischen Ostasien-Mission (SOAM)

1952
Gründung der Deutschen Ostasienmission (DOAM)

1972
Gründung des Evang. Missionswerkes in Südwestdeutschland EMS

1973
Gründung des Berliner Missionswerks BMW

1992
Vereinigung von OAM (im Bereich der ehemaligen DDR) und DOAM (im Bereich der ehemaligen BRD) zur Deutschen Ostasienmission DOAM.

2007
Letzte Satzungänderung

 

 

 

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