Tagung „Minderheiten kämpfen für gleichberechtigte Teilhabe in Kirche und Gesellschaft. Buraku, Dalit, Sinti und Roma für Menschenrechte" vom 7. bis 9. Juni 2024 in Bad Boll
Herzliche Einladung zur Tagung „Minderheiten kämpfen für gleichberechtigte Teilhabe in Kirche und Gesellschaft. Buraku, Dalit, Sinti und Roma für Menschenrechte" vom 7. bis 9. Juni 2024 in der Ev. Akademie Bad Boll
Der Kampf gegen alltägliche und institutionelle Diskriminierung von Minderheiten in Indien, Japan und Europa bildet den Schwerpunkt dieser Tagung. Vertreter*innen der Buraku aus Japan, der Dalit aus Indien sowie der Sinti und Roma aus Europa berichten von ihren negativen Erfahrungen und davon, wie sie versuchen, etwas dagegen zu unternehmen.
Untersucht wird zum einen das Phänomen der gruppenbezogenen Diskriminierung im Bildungsbereich, in der Gesellschaft und in zunehmendem Maß auch in den Sozialen Medien. Zum anderen wollen wir voneinander lernen, uns vernetzen und darüber nachdenken, wie wir gemeinsam gegen Vorurteile und Diskriminierung vorgehen können und welche Unterstützung Kirche und Theologie, der Bildungsbereich und die Politik hier bieten können.
Das Programm und weitere Informationen sind auf der Website der Ev. Akademie Bad Boll einzusehen. Dort ist auch die online-Anmeldung möglich:
https://www.ev-akademie-boll.de/tagung/520624.html
Literaturhinweis Urban Industrial Mission
”A Gospel for Workers. Cho Chi Song, Yeongdeungpo Urban Industrial Mission, and Minjung”, von SEO Deok-Seok, 2023, ISBN 9781506493664.
Das Buch erzählt drei verwobene Geschichten: Die Lebensgeschichte von Pfr. CHO Chi Song, dem Pionier der Stadt- und Industriemission; die Geschichte der Urban Industrial Mission (UIM) selbst, die den Arbeitern in Südkorea beistand, und die Geschichte über die Anfänge der koreanischen Minjung-Theologie, die von der UIM geprägt wurde.
Lutz Drescher verfasste für die Veranstaltung zur Buchvorstellung in Korea einen Videobeitrag:
Frieden lernen – in der Border Peace School
Die koreanischen Kirchen haben 1988 Frieden und Wiedervereinigung zur Hauptaufgabe ihrer ökumenischen Bewegung deklariert und dies 2018 erneuert. Ein konkreter Ausdruck dafür ist die Gründung der Border Peace School (BPS) 2013 durch den Pfarrer der PROK, JUNG Jiseok. Ihn hatten schon Erfahrungen in Nordirland zur Zeit des Karfreitagsabkommens zum Friedensengagement motiviert.
KANITA – das Dorf der Frauen in Tateyama, Japan
In ländlicher Gegend im Süden der Chiba-Halbinsel errichtete Pfarrer FUKATSU Fumio, der Gründer des Bethesda Diakonie-Mutterhauses in Tokyo, 1965 zusammen mit Diakonissen dieses Frauendorf. Es sollte Frauen nach Gewalterfahrungen, mit geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen, Armut oder Krankheit, die sich mangels familiärer Unterstützung nicht selbst versorgen können, eine neue Bleibe geben, wo sie in Frieden leben können. Anstoß dazu gab Frau SHIROTA Suzuko, eine ehemalige Zwangsprostituierte des Militärs. Körperlich stark mitgenommen fand sie Aufnahme im Izumi-Frauenhaus in Tokyo, das FUKATSU bereits 1958, also zwei Jahre nach Verabschiedung des Anti-Prostitutionsgesetzes in Japan, für ehemalige Prostituierte gegründet hatte. Später zog sie nach Kanita. Auf ihre Initiative hin steht seit 1987 auf dem Gelände das älteste Denkmal für die sogenannten „comfort women“.
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Konferenz zu Kriegsdienstverweigerung
Drei intensive Tage verbrachten Aktivistinnen und Aktivisten aus unterschiedlichen Ländern vom 18. bis 20. November 2023 gemeinsam in Seoul, um an einem Thema zu arbeiten, das vielerorts weiterhin einen schwierigen Stand hat: Kriegsdienstverweigerung.
PROK-Erinnerungsvideo für Lutz Drescher
Die PROK (Presbyterian Church in the Republic of Korea), bei der Lutz Drescher von 1986 bis 1995 Ökumenischer Mitarbeiter war, hat ein Erinnerungsvideo auf Koreanisch veröffentlicht (Klicken zum Öffnen):
Nachruf der DOAM für Lutz Drescher
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. (Joh. 1, 16)
(Wochenspruch über der Woche vom 14.-20. Januar 2024)
Die Nachricht vom Tod Lutz Dreschers am 17. Januar 2024 hat uns tief getroffen. Wir wussten zwar von seiner langen, schweren Krankheit und erlebten, wie sich sein Zustand mit jedem Infekt immer weiter verschlechterte. Aber trotzdem, nach einem „Urlaub“ von seinen Ehrenämtern über Weihnachten, ging es ihm jetzt gerade wieder vergleichsweise gut. Er hatte das neue Jahr mit so viel Hoffnung begonnen, zielstrebig und gewissenhaft plante er mit unserer kleinen Gruppe ein neues Projekt weiter, sogar einen Termin für die nächste online-Beratung hatten wir schon ausgemacht.
Anfang Dezember durfte Lutz noch seinen 70. Geburtstag feiern, was er – nach einigem Zureden - dann auch ausgiebig und voller Freude getan hat. Gerechnet hatte er nicht damit, dass er einmal 70 werden würde, es kaum zu hoffen gewagt.
Lutz war ein geselliger und fröhlicher Mensch, der gern seine vielen Kontakte intensiv pflegte, vor allem nach Korea, sich mit Freunden traf und sich auch in Freiburg immer über Besuch freute, bis Anfang Januar noch, denn selbst zu reisen ging nicht mehr. Dorthin, in seine Heimat und in die Nähe seiner Schwester, war er im Ruhestand gezogen. Dass sie so bald starb, hat ihn sehr getroffen.
Mit Lutz Drescher ist - nach Paul Schneiss vor zwei Jahren – wieder einer der wenigen ökumenischen Langzeit-Mitarbeitenden in Ostasien gegangen. Mit seiner hohen interkulturellen Kompetenz, seinem großen Erfahrungsschatz und einem weiten Geflecht von Beziehungen hinterlässt er eine große, schmerzhafte Lücke, besonders in der Deutschen Ostasienmission (DOAM). Sein unermüdliches, solidarisches Eintreten für die Sache der Armen und Ausgegrenzten (Minjung), für Menschenrechte und für Frieden und Versöhnung insbesondere auf der koreanischen Halbinsel bei der Demokratiebewegung und all die Jahre danach haben viele Menschen in Deutschland, Korea und Japan und nicht zuletzt die DOAM selbst sehr bereichert und geprägt. Für diese jahrzehntelange wichtige Arbeit verlieh die Deutsch-Koreanische Gesellschaft ihm zusammen mit Paul Schneiss im Oktober 2021 den renommierten Mirok Li-Preis.