2012: Eine Botschaft aus dem Kerker: 7. Mai

Eine Botschaft aus dem Kerker

Dr. SONG Kang Ho
am 7. Mai 2012

Ich appelliere an euch alle, die ihr euch nach Gerechtigkeit und Frieden sehnt.

Gangjeong leidet unter einem unerhörten Übel. Dieses Übel begann, als die südkoreanische Regierung anfing, den Kriegshafen zu bauen und damit den Bewohnern buchstäblich die Erde unter den Füßen wegzog. Fast tausend Polizisten haben das kleine Dorf Gangjeong verwüstet und bereits über fünfhundert Bürger wurden widerrechtlich festgenommen und abgeführt.

Der Staat – die Polizei - behandelt schuldlose Bürger, die sich gegen den Bau des Kriegshafens wehren, als seien sie Verbrecher. Nicht wenige darunter sind katholische Priester und Schwestern und evangelische Pfarrer. Das Militär zerstört den schönen und heiligen Felsen und baut an dieser Stelle den Kriegshafen. Wir sind sicher, dass der Drahtzieher des Kriegshafens die USA sind. Wir sehen voraus, der Kriegshafen verstärkt das Wettrüsten und verursacht militärische Spannungen im nordostasiatischen Raum.

Ich bitte Sie von Herzen: Beten Sie, dass Jeju-do eine rüstungsfreie Friedensinsel wird. Und helfen Sie uns bitte mit allen erdenklichen Methoden bei unserm Kampf, den Kriegshafen zu stoppen. Besuchen Sie auch, wenn möglich, unser Dorf Gangjeong und zeigen Sie uns bitte Ihre Solidarität und Kooperation.

Aus dem Gefängnis Jeju am 7. Mai 2012
SONG Kang Ho

 

Anmerkungen der Redaktion

Zur Person:
Dr. Song studierte in Heidelberg und wurde 1998 mit der Dissertation "Ökumenische Konversion - Transformatorisches Lernen als Bedingung des Zusammenlebens in multikulturellen Gesellschaften" promoviert. Nach der Rückkehr nach Korea gründete er die "frontier"-Bewegung, die ökumenische reformierende Prinzipien im Leben praktiziert.

Er wurde am 1. April 2012, seinem 55. Geburtstag, von der Polizei gewaltsam abgeführt und schwer verletzt. Ein Eckzahn wurde ihm abgebrochen. Auch im Polizeiwagen wurde er der Gewalt ausgesetzt. Die geforderte ärztliche Behandlung wurde ihm verweigert; er erhielt nur eine Notbehandlung. Er bezeichnete diesen Terror als "Geburtstagsgeschenk".

Zu den Umständen, die zur Verhaftung führten:
Der Weg zu dem 1,2 km breiten Gureombi-Felsen war durch Stacheldraht versperrt. Ein Jura-Professor machte aber darauf aufmerksam, dass das Verbotsschild kein Subjekt aufweist und damit die Sperrung widerrechtlich stattfindet. Denn nur der Gouverneur könne hier ein Verbot im Bezug auf kommunales Eigentum aussprechen.

Seit dieser Auslegung wurde es populär, auf den Felsen zu steigen. Der Ort der Meditation und der mythologisch angehauchte Stützpunkt Gureombi wurde wieder begehbar - erreichbar vom Meer aus oder über einen Fußweg. Am 1. April 2012 versuchte Dr. Song, nachdem seine Kajakfahrt (bei der die Marine ihn zurück ins Meer gestoßen hatte, so dass er war beinahe ertrunken wäre) durch die Küstenwache behindert worden war, zu Fuß über den Stacheldraht zu gehen.

 

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