06.05.2012, Kantate

Der Wochenspruch

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. Psalm 98, 1

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Brüder und Schwestern,

in Deutschland hat es in vielen evangelischen Gemeinden Tradition, den Gottesdienst am kommenden Sonntag Kantate (lateinisch: „Singet!", es ist das „singet" aus Psalm 98) mit viel Musik zu gestalten.

Wir werden das hier in Peking auch tun. Wenn ich „wir" sage, dann meine ich damit unseren Kantor an der Orgel, unsere Beijing Bible Band (mit kleiner Besetzung; in zwei Wochen bei der Konfirmation werden wir dann in großer Besetzung sein), unsere Solistin (die ein besonderes Lied für unsere beiden Täuflinge mitbringt), unsere Konfirmanden aus Peking und Changchun und die gesamte singende Gottesdienst-Gemeinde.

Mit den Konfirmanden bereiten wir am Freitag und Samstag auf einem Seminar diesen Gottesdienst vor. Er wird anders sein als sonst, mit vielen frei gestalteten Elementen, möglichst nah am Lebensgefühl unserer Jugendlichen, besonders im Blick auf die Lieder. Eine gedruckte Gottesdienstordnung wird es, wie sonst üblich, nicht geben. Dafür ist aber das, was die Gottesdienstgemeinde am Sonntag erlebt, noch ganz frisch und trägt die Herz- und Handschrift von jungen Menschen, die gerade erst beginnen, ihren Glauben zu entdecken und ihm eigenverantwortlich Ausdruck zu geben. Dazu gehört auch eine Konfirmandin, die sich am Sonntag taufen lässt. Ebenfalls werden wir eine junge Frau taufen; auch sie hat sich aus eigenem freien Willen nach erhaltenem Taufunterricht entschieden, in Zukunft ihren Lebensweg mit Gott zu gehen. Beide bekennen in ihren Taufsprüchen: Gott ist die Liebe, und in Jesus ist er das Licht der Welt.

Wer weiß: Vielleicht entdeckt der eine oder andere Erwachsene am kommenden Sonntag, dass es auch für ihn wieder an der Zeit ist, aufzubrechen, zu einer Pilgerreise nach innen, zu einem neuen Anfang mit dem Vatergott und seinem Menschensohn Jesus, unserem Bruder.

Dabei darf man auch gerne Außenwege zu Hilfe nehmen; - unsere katholischen Glaubensgeschwister z.B. wallfahrten gerade an diesem Wochenende. Andere laufen den Jakobsweg. Wieder andere gehen entschlossen einen vorgezeichneten Weg auf ihrer inneren Landkarte, von dem sie wissen, dass sie genau diesen Weg laufen müssen, auch wenn sie ihn manchmal gerade mal nur bis zur nächsten Wegbiegung überschauen können.

Was uns hinter den Biegungen unseres Lebensweges erwartet, das wissen wir nicht. Auf jeden Fall ist viel Gottvertrauen gefordert, denn da kann etwas sein, das uns erst einmal erschrecken lässt. Aber es kann auch etwas sehr Erfreuliches sein - ein Wunder vielleicht ?! -, das uns ins Staunen versetzt – und uns vielleicht sogar Singen, Musizieren und Tanzen lässt.

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.

In herzlicher Verbundenheit, Ihr Pfarrer Karl-Heinz Schell

PS:
Am Sonntag singen wir hier auch stellvertretend
für all die, denen das Singen schwer fällt,
für all die, die ihre Schwierigkeiten mit diesem oft schwer zu verstehenden Gott haben, und
für all die, denen unsere Lieder eine Tür zu neuen Möglichkeiten öffnen können.

 

Gebet

Wenn das Leben wie ein Lied ist, Gott,
dann ist es schön.
Viele können einstimmen,
bis sie die Melodie in ihrem Herzen aufgenommen haben.
Freude wird Verdrießlichkeit verjagen
und mich dazu führen, deine Wunder zu sehen:
in einer Blüte, die sich öffnet,
in einem Kind, das zum Leben erwacht,
in Menschen, die einander zugetan sind,
in jedem, der nach Hause findet.
Dafür danke ich dir, Gott,
und singe dein Lob.
Amen.

Segen

Gott sei dein Heil:
Er mache dich sicher und nehme dir die Furcht.
Gott sei deine Heilung:
Er mache dich hoffnungsvoll und gebe dir neue Kraft.
So segne dich der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.