Meditation: Lukas 12,35

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Der biblische Wochenspruch zum Letzten Sonntag des Kirchenjahres (23.11.2014)
(ev.: Ewigkeitssonntag, kath.: Sonntag Christkönig)

Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen.  Lukas 12, 35


Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Brüder und Schwestern,

während man überall schon verfrüht die ersten Advents- und Weihnachtslieder hört, sind die Themen des letzten Wochenspruchs im Kirchenjahr so etwas wie ein Aufruf zur Schaffung einer Gegenkultur: Achtsamkeit, Wachsamkeit und Bereitschaft.

Das, was uns umgibt und was wir – oft von uns selbst unbemerkt – schon längst übernommen haben, ist etwas anderes als das, was man braucht, wenn man auf das Kommen Christi wartet. Wir machen mit beim hektischen Treiben, lassen uns kostbare Zeiten und Orte der Stille nehmen oder zerstören sie sogar noch. Wir lassen uns nicht mehr unterbechen, um jener erschütternden aber heilsamen Wahrheit zu begegnen, die heißen könnte (Lukas 12, 20, nur wenige Verse vor dem Wochenspruch, im Abschnitt Der reiche Kornbauer): „Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“

Manch einer von uns kennt aus seinem beruflichen Leben den Bereitschaftsdienst. Das ist ein Dienst, der Notfälle oder Notfälle aufnimmt, im Krankenhaus z.B. oder bei technischen Einrichtungen. Wenn eine Störung oder ein Notfall eintritt, kann der gewohnte Versorgungsstandard aufrecht erhalten und der laufende Betrieb weitergeführt werden.
Was wäre eine Störung oder ein Notfall in Ihrem Leben? Würden Sie davon dauerhaft aus der Bahn geworfen werden, oder haben Sie für sich selbst einen inneren Bereitschaftsdienst, der einen Notfall auffängt und managt?

Der innere Bereitschaftsdienst des Christen, das ist die Verankerung in einer Mitte, die wir Jesus Christus nennen. Es ist die Verankerung einerseits in Jesu Person und andererseits in seiner Lebensweise. Beim christlichen Glauben geht es um Beziehung (glauben = vertrauen) und um Werte, die das Leben des einzelnen und das gemeinschaftliche Leben gestalten. Dazu gehören auch Achtsamkeit und Wachsamkeit.

Es ist tatsächlich so, dass in dieser Mitte Störungen und Notfälle aufgefangen werden, aber auch alltägliche Lasten nicht mehr so schwer wiegen. Jesus als die Mitte des Lebens ist – um mit einem alten Bild zu sprechen - wie die Nabe eines Rades, das die Speichen hält, damit das Rad sich drehen kann. Das englische Worte für Nabe ist hub. Dazu fällt mir dann aber nicht zuerst ein Rad ein, sondern der USB hub für mein Laptop. Der macht aus einem einzigen USB- Eingang mehrere Eingänge, schafft also mehr Möglichkeiten und vervielfältigt Energie- bzw. Informationsfluss.

Christus wäre dementsprechend unser life hub. Ich sehe zwei Bewegungen in diesem Bild: Die eine geht zur Mitte hin – das sind Achtsamkeit und Wachsamkeit im Alltag, auch der heilende Rückzug aus dem Alltag in das Gebet; die andere geht von der Mitte aus – das sind die Möglichkeiten und die Energie, die Christus mir gibt.

Im Blick auf den Ewigkeitssonntag geht es für mich dabei auch um Möglichkeiten, achtsam und aktiv-gestaltend mit Trennung und Verlust umzugehen.
Unser morgiger Gottesdienst bietet mit seiner Zeit der Stille eine Station auf diesem Weg an.

In herzlicher Verbundenheit,   Ihr     Karl-Heinz Schell

Über das Beten

(aus TeDeum)

Beten heißt nicht, sich selbst reden hören.
Beten heißt:
Still werden und still sein und warten,
bis der Betende Gott hört.

Sören Kierkegaard (1813-1855, dänischer Theologe)

Segen

(nach TeDeum)

Gott der Vater
stärke deinen Glauben an seine Liebe,
die dir Würde gibt, die nicht vergeht.
Gott der Sohn
stärke deine Hoffnung auf seine Treue,
die auch in Todessituationen an dir festhält.
Gott der Heilige Geist
stärke deine Erwartung des Lebens,
das unaufhörlich von ihm ausgeht
und den Tod besiegt.
Amen.







Wochensprüche

HEUTE, 8. Februar 2015, findet der Abschiedsgottesdienst von K.-H. Schell in Peking statt.
WIR DANKEN IHM FÜR DIE GEISTLICHE NAHRUNG, DIE ER JAHRELANG VERMITTELT HAT.

Die Wochensprüche werden von Pfr. Dr. Karl Heinz Schell in Beijing für seine dortige deutsche Gemeinde geschrieben.

 

Ev. Gottesdienste finden in der Dt. Botschaft statt.

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