Meditation: Lukas 9,62

Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache (EGDS) Peking, China
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3. Sonntag der Passionszeit (Oculi) --- „Oculi“ ist dem Psalmvers Psalm 25,15 entnommen. Dort heißt es auf Lateinisch: „Oculi mei semper ad Dominum“ – „meine Augen schauen stets auf den Herrn“.

Der Wochenspruch für den Sonntag Oculi lautet:


Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Lukas 9, 62

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Brüder und Schwestern,

um „Balance“ geht es bei unserem morgigen Bibeltag, zu dem wir seit 2003 – das ist für das schnelllebige China schon eine lange Tradition - in der Deutschen Botschaftsschule zu Gast sind dürfen.

Im Vorbereitungsteam haben wir Bibelstellen zusammengetragen, die mit diesem Thema zu tun haben. Es hat uns überrascht, wie aktuell die Bibel ist – was aber wiederum nicht wundern muss, denn sie ist ja voll mit 3.000 Jahren Lebenserfahrung.
• Beim Turmbau zu Babel ist es die menschliche Hybris, die die ganze Menschheit aus der Balance bringt und entzweit. Hier haben wir auch eine Geschichte über die archetypische Sehnsucht des Menschen nach universaler Einheit. Gelingen und Scheitern, Vergebung und Neuanfang, diese Begriffspaare stehen hier im Vordergrund.
• Im Kreuz Jesu strömen Vertikale und Horizontale zusammen: das Verhältnis des Menschen zu Gott, das Verhältnis der Menschen zueinander; um Licht und Schatten, Lust und Last, Freude und Leid geht es.
• In den 10 Geboten und in Jesu Doppelgebot der Liebe begegnet uns die Frage nach einem erfüllten Leben: Was ist richtig, was ist falsch? Was ist gut, was ist böse? Wie erhalte ich meine innere Freiheit? Was sind Rechte, was sind Pflichten? – Hier in China stellt sich immer wieder Dankbarkeit ein: dafür, dass wir Deutschen in unserem Heimatland in einem Rechtsstaat leben; in einem Land, das auf diesen fundamentalen jüdisch-christlichen Werten aufgebaut ist. Wir haben ein sehr kostbares Gut zu bewahren und weiterzugeben!
• Wann ist es gut, zu wirken und zu schaffen? Wann ist es gut, alles hinzulegen und zu hören, zu horchen, zuzuhören? Diese Frage stellt sich in der Geschichte von Maria und Martha. Wann ist die Zeit für Aktion und Kontemplation, Tun und Lassen, Haben und Sein?

Liebe Leserinnen und Leser, Sie sehen: Um unser praktisches Leben geht es morgen.
- In den Erwachsenengruppen werden wir den oben genannten Fragen nachspüren.
- In den Workshops für Kinder und Jugendliche wird es viele kreative Möglichkeiten zum Thema Balance geben.
- Sogar ein Hochseil ist aufgebaut, an dem man körperlich Balance ausprobieren kann.
- In unserem Gottesdienst und unserer Andacht wollen wir mit vielen schönen Liedern Gott loben: In der Megastadt Peking ist er unser Balance-Coach.
- Und damit wir auch nicht aus unserer Leib-Seele-Balance kippen, ist für eine gute Verpflegung gesorgt: Die Firma Schindler wird wieder ein kräftiges deutsches Mittagessen liefern und einen Teil davon sponsern – vielen Dank! Fleißige Hände haben gebacken für das alljährlich sehr beliebte Bibeltag-Kuchenbuffet – auch Euch ganz herzlichen Dank!

Abschließend noch ein Blick auf unseren Wochenspruch: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Diese Worte führen uns in die bäuerliche Lebenswelt der Menschen zur Zeit Jesu. In einer Millionenstadt erscheint dieses Bild fremd. In kurzer Zeit allerdings können wir in Dörfern der die Stadt Peking umgebenden Provinz Hebei sein, in denen das Leben mit dem Pflug noch Alltag ist – und nicht die Konsumpaläste des modernen China.

Nach vorne schauen, den Lebensacker konzentriert und froh bearbeiten, und nach Möglichkeit eine gerade Linie hinter sich lassen, - auch das ist etwas, das mit Balance zu tun hat, und mit dem Reich Gottes. Aber wer kann das schon: auf eine gerade Linie zurückschauen? – Deshalb gilt auch das Andere: Gott schreibt auf krummen Linien gerade.

Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der heilige Geist!
Herzlichst,    Ihr    Karl-Heinz Schell

Passionszeit - Loslassen

(nach: Sinfonia Oecumenica, 1999)

Ich lasse los:
Fenster und Tür,
Haus und Heimat,
Erinnerungen und Angst.
Ich lasse los
die Verletzungen der Vergangenheit
uns strecke mich der Zukunftshoffnung entgegen.
Ich lasse los,
zugleich wissend, dass meine Vergangenheit
für immer hineingewoben bleibt
in die Geschichte meines Lebens,
in deine Geschichte mit mir.

Hilf mir, Christus,
allen Kummer und alle Traurigkeit in mir
behutsam aufzunehmen
und vorwärts zu gehen;
jeden Tag in deiner Begleitung anzunehmen,
und jeden Schritt in deiner Liebe zu tun.
Amen.

Segen

(Nach: Sinfonia Oecumenica, 1999)

Be in peace in grace.
May God lift up new possibilities before you.
May you see the face of Christ in your neighbors,
and my the Spirit lead you into the
celebration of a new community.
Amen.





 

Wochensprüche

HEUTE, 8. Februar 2015, findet der Abschiedsgottesdienst von K.-H. Schell in Peking statt.
WIR DANKEN IHM FÜR DIE GEISTLICHE NAHRUNG, DIE ER JAHRELANG VERMITTELT HAT.

Die Wochensprüche werden von Pfr. Dr. Karl Heinz Schell in Beijing für seine dortige deutsche Gemeinde geschrieben.

 

Ev. Gottesdienste finden in der Dt. Botschaft statt.

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