Meditation: 2. Korinther 5,17

21.04.2013

Der biblische Wochenspruch

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2. Korinther 5, 17

 

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Brüder und Schwestern,

in diesen Worten teilt uns der Apostel Paulus mit, worin die grundlegende machtvolle Wahrheit unseres Glaubens liegt: in der Transformation, in der Verwandlung. Die Nacht wird zum Licht, eine unscheinbare Raupe verwandelt sich in einen prachtvollen Schmetterling, das Alte vergeht, Neues entsteht. Vielleicht…. wird auch alles neu!?

Um Pfarrer/in zu werden, muss man Theologie studieren und zunächst Abschlüsse in den drei klassischen Sprachen Latein, Hebräisch und Griechisch erwerben. Mit Latein kann man Dokumente in ihrer Originalfassung lesen, z.B. aus der Kirchengeschichte (Latein). Latein hilft darüber hinaus außerordentlich beim Erlernen der zeitgenössischen Romanischen Sprachen (Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch), und Latein und Griechisch wiederum erleichtern das Verstehen medizinischer Fachbegriffe. Da fühlt man sich als Patient im Krankenhaus nicht so ganz verloren, wenn man dem klugen Gespräch der Ärzte bei der Visite zuhört. Hebräisch brauchen wir zum Lesen des Alten Testaments und Griechisch zum Studium des Neuen Testaments in ihrem jeweiligen Original. Auch bei diesen beiden Sprachen gibt es durchaus einen Nebeneffekt-Nutzen im Alltag: Ein „Shalom!“ öffnet bei einem Besuch in Israel Tore und Türen (wie schon beim auferstandenen Jesus und seinen Jüngern), und im Griechischen Restaurant kann man die Speisekarte im Original lesen, allerdings nicht unbedingt verstehen. Außerdem wissen wir nicht, ob Jesus Tsatziki und Gyros gegessen hat.

Weshalb ich dies erzähle (und, sorry, ein wenig abgedriftet bin, weil ich Sprachen mag): In einer der zahlreichen griechischen Originalhandschriften dieses Satzes heißt es : „alles ist neu geworden.“ Ich denke, dass das tatsächlich so ist. Wenn nämlich ein zentraler Teil, wenn die Mitte unseres Lebens neu wird, hat das Auswirkungen auf alle anderen Bereiche. Wenn die Nabe eines Rades in Ordnung ist, haben die Speichen festen Halt, das Rad kann sich drehen und
ein Gewicht weiterbewegen, nach vorne, hinten, oben oder unten, je nachdem wo man hin will. Sich drehende Räder sind schon immer ein Symbol des Fortschritts gewesen. Wie gesagt: Das geht nur, wenn die Mitte stimmt. Keine Mitte - kein Fortschritt.

Für den Apostel Paulus ist – um im Bild des Rades zu bleiben - die Nabe unseres Lebens das In-Christus-Sein. Paulus weiß, wovon er spricht. Früher war er Saulus, der in selbstgerechtem (un)heiligem Zorn Christen verfolgte und sie vor Gericht und ins Gefängnis brachte. Erst eine dramatische Begegnung mit Christus verwandelte ihn; er wurde vom Christenverfolger zum Prediger der Liebe Gottes zu den Menschen (nachzulesen in Apostelgeschichte 9, 1-31) und
verbreitete den christlichen Glauben in den Ländern der römischen Welt.

Noch ein Blick in das Griechische Neue Testament: Luther übersetzt das Wort „ktisis“ mit dem alten deutschen Wort „Kreatur“. Wir verwenden dieses Wort kaum noch, und wenn, dann oft in einem abschätzigem Sinn. Auch das englische Wort „creature“ drückt heute nicht mehr das aus, was Paulus meint. „Creation“, also „Schöpfung“ wäre angemessener. „Kreation“ im Deutschen betrifft eher den Modemarkt, hat aber etwas mit künstlerischem, kunstvollem Schaffen zu tun. Schöpfung und kunstvolles Schaffen - genau das ist die „kainä ktisis“. Genau das sind wir, wenn wir in Christus sind: eine „neue Schöpfung“; mit der Leidenschaft und Liebe eines Künstlers von Gott erschaffen und gestaltet.

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Dieser Satz lädt ein und gibt Mut zu einem veränderten Leben. Ich spreche ihn immer wieder, auch morgen, im Segenskreis beim Abendmahl allen Teilnehmenden zu.

Mit herzlichen Grüßen, Ihr       Pfarrer Karl-Heinz Schell

 

Pilgrimage
Inspired by the pilgrim way of some of my dear church members, I have decided to include in this and in the following newsletters, prayers and prayerful thoughts from the chapter “Pilgrimage” in the ecumenical prayer book Sinfonia Oecumenica. The reader may want to use these thoughts as steps or stations on his/her own Christian pilgrim way of life.


Pilgrimage III

Through common ways do we, human beings,
often gladly travel.
Bound together in mutual companionship,
we have a cheerful coexistence.
I have travelled in company with my father and mother,
My grandparents were with us,
my aunt and my sister,
my friends and my fellow students,
my colleague and my team-mate.
We shared our paths
in joyful company, and in grave situations as well,
at home, and far away, too.

God has led me in sacred ways,
ways inward and ways outward.
We need ways of sanctity, ways towards places of holiness
so that we may be transformed
into committed and faithful human beings.
A sign of the cross on our way can show us afresh
the proper way within ourselves.
The way of the pilgrim is a way of hope,
and a way of prayer,
leading us to a special and sacred place.

 

Christus bei mir

v. W.Brixer/ O. Hellmich-Brixner

Christus,
im Brot bei mir,
du erfüllst mich ganz,
du gibst mir Nahrung,
lebensnotwendige Speise,
Kraft und Stärke,
Leben für mich.

Christus,
im Brot bei mir,
Geschenk Gottes,
Licht der Welt,
Quelle des Lebens,
Weg zum Vater,
Leben für mich.

Christus,
im Brot bei mir,
Gemeinschaft und Freude,
Hoffnung und Zuversicht,
Verbindung mit Gott,
Verbindung mit den Menschen.
Leben für mich.

Amen.

 

 

 

 



 

Wochensprüche

HEUTE, 8. Februar 2015, findet der Abschiedsgottesdienst von K.-H. Schell in Peking statt.
WIR DANKEN IHM FÜR DIE GEISTLICHE NAHRUNG, DIE ER JAHRELANG VERMITTELT HAT.

Die Wochensprüche werden von Pfr. Dr. Karl Heinz Schell in Beijing für seine dortige deutsche Gemeinde geschrieben.

 

Ev. Gottesdienste finden in der Dt. Botschaft statt.

Wochenspruch: alle Beiträge