Meditation: Psalm 145,15

Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache (EGDS) Peking, China
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Der biblische Wochenspruch zum Erntedankfest (12.10.2014)

Aller Augen warten auf dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.  Psalm 145, 15

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Brüder und Schwestern,

gerne möchte ich Sie ein wenig an meinen Ökumenereisen in den vergangenen zwei Wochen teilhaben lassen.

Meine erste Reise führte mich von Peking (Beijing, bedeutet nördliche Hauptstadt) nach Tokyo (Toukyou, bedeutet östliche Hauptstadt). Von 1988-1990 habe ich dort gelebt, als DAAD-Doktorand studiert und als EKD-Interimspastor der Deutschen Gemeinde Tokyo-Yokohama gearbeitet. Das Land ist immer noch Heimat für mich, und ich bin noch so manchen und manchem verbunden, so z.B. der evangelischen Shinanomachi-Gemeinde in Tokyo-Shinjuku. Die Shinanomachi Kyoukai (Kyoukai bedeutet Gemeinde) ist eine der großen alten ev. Gemeinden Japans. Am 28.09. feierte sie ihr 90-jähriges Bestehen, und ich durfte im Namen unserer Pekinger Gemeinde ein Grußwort auf Japanisch sprechen.

Sehr schön war es, am vergangenen Donnerstag unser ehemaliges Pekinger Gemeindemitglied Dr. Hans Carl von Werthern nach 4 Jahren wieder zu sehen. Dr. von Werthern war bis 2010 der Gesandte der Botschaft Peking und ist seit Anfang dieses Jahres der neue deutsche Botschafter in Japan.

Von Tokyo ging es weiter mit Siberian Airlines in die Propstei Russischer Ferner Osten zu unserer Pekinger Partnergemeinde, der Evangelisch-lutherischen Paulusgemeinde Wladiwostok. Ich wirkte im Erntedankgottesdienst am 5.10. in der festlich geschmückten neugotisch-norddeutschen Backsteinkirche (erbaut 1909, renoviert 1992-2012 durch Pfarrer Brockmann) mit, aber der Hauptgrund meines Besuches war die Teilnahme an der Feier zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse am Bande an Pfarrer und Propst Manfred Brockmann. Die Verleihung nahm der ebenfalls erst seit Anfang dieses Jahres amtierende deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger Freiherr von Fritsch, vor.

Ich durfte zwei Grußworte entrichten. Das eine waren Glückwünsche meines Kollegen in New Delhi, Pfarrer Markus Lesinski. Er war 6 Jahre lang Pfarrer der Gemeinde Habarovsk in der Propstei Russischer Ferner Osten gewesen.

In meiner Laudatio im Namen der Gemeinde Peking wies ich darauf hin, dass unsere beiden Gemeinden so manches verbindet, u.a. die ständige Suche nach Menschen mit Begabungen, Fähigkeiten und Finanzmitteln, damit wir eine lebendige Gemeinschaft bleiben.

Einer der frühen Seelsorger der Gemeinde Wladiwostok half Anfang des 20. Jahrhunderts in der deutschen ev. Gemeinde Harbin (Provinz Heilongjiang, Nordchina) mit Predigtdiensten aus. Die Gemeinde Harbin wuchs, erbaute 1916 ihr Gotteshaus und war in den 1930er Jahren die größte deutschsprachige Gemeinde in Nordchina. Sie bestand bis in die Zeit des 2. Weltkriegs hinein.

Die Kirche steht noch, ist sehr gut renoviert und schon seit vielen Jahren das Zuhause einer lebendigen chinesischen und internationalen Gemeinde. Die Gemeinde hat, wie wir in Peking, u.a. auch eine Kirchenband. (Ob sie sich wohl mit Harbin Bible Band so ähnlich nennt wie unsere?)

Deutsche gibt es im Nordosten Chinas inzwischen wieder viele, zwischen 1.000 und 1.500, und ihre Zahl nimmt ständig zu. Sie leben und feiern Gottesdienste in Changchun und Shenyang.

Nach Shenyang (700 km nordöstlich von Peking) führte mich dann gestern schließlich meine dritte Reise, von der ich gerade heute zurückgekommen bin. Pfarrer Bauer und ich feierten heute den historisch ersten ökumenischen deutschsprachigen Gottesdienst in Shenyang. Unsere Gottesdienstgemeinde war zu Gast im Maritim Hotel, wo anschließend auch der Empfang zur Feier des Tages der deutschen Einheit stattfand.

Eine besondere Freude war die Teilnahme von etwa 45 der 60 Kinder der Deutschen Schule Shenyang plus Schulleitung und Kollegium. Insgesamt gestalteten 70 Teilnehmende einen fröhlichen Gottesdienst, dessen musikalischer Höhepunkt sicher der Liedvortrag der Schulkinder He´s got the whole world in his hands war.

Schaut man sich das kirchliche Leben in unseren Gemeinden in Nordchina an, und blickt man auch einmal weiter in unseren geographischen Kontext – das ist der Ferne Osten mit den Ländern China, Japan, Korea und Russland – dann haben wir viel Grund zum Danken. Durch manche geschichtliche Wirren hindurch hat Gott seine Kirche an all diesen Orten bewahrt oder, nach deren (zum Teil gewaltsamen) Sterben, wieder erstehen lassen.

Erntedank 2014 – Wofür möchten Sie Gott danke sagen? Über was im Leben und Erleben Ihrer Gemeinde freuen Sie sich besonders? Welchen Traum haben Sie von einer lebendigen Gemeinde, und was werden Sie dazu tun, dass Ihr Traum Wirklichkeit wird?

Aller Augen warten auf dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.

Gott segne Sie,   Ihr Pfarrer Karl-Heinz Schell

Erntedankgebet

(entnommen aus EKHN Liturgieentwürfe, u. ergänzt)

Gott, unser Vater,
wir beten heute für die Erde,
von der wir alle leben
wie von einer Mutter.

Wir beten für die Luft,
die – wenn wir sie nicht vergiften –
uns umhüllt und atmen lässt.

Wir beten für das Wasser,
das – wenn wir es nicht verschmutzen -
uns erquickt.

Wir beten für das Feuer,
das – wenn wir es nicht gewalttätig missbrauchen –
und wärmt und leuchtet.

Wir beten für das Land,
das – wenn wir es nicht ersticken –
fruchtbar bleibt.

Wir beten für die Blumen und für die Tiere,
dass wir sie wieder lieben lernen
als unsere Mitbürger
in deiner Schöpfung.

Amen.

Erntedanksegen

Komm zu Jesus.
Er wird dich erquicken.
Er ist sanftmütig und von Herzen demütig.
Er wird deiner Seele Ruhe geben
Er wird neue Kräfte in dir wecken.
Er schenke dir, für dich und für andere,
eine reiche Ernte,
durch die du zum Dank und zum Lob Gottes finden wirst.
Amen.






 

Wochensprüche

HEUTE, 8. Februar 2015, findet der Abschiedsgottesdienst von K.-H. Schell in Peking statt.
WIR DANKEN IHM FÜR DIE GEISTLICHE NAHRUNG, DIE ER JAHRELANG VERMITTELT HAT.

Die Wochensprüche werden von Pfr. Dr. Karl Heinz Schell in Beijing für seine dortige deutsche Gemeinde geschrieben.

 

Ev. Gottesdienste finden in der Dt. Botschaft statt.

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