Meditation: Jesaja 42,3

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Der biblische Wochenspruch zum 12. Sonntag nach Trinitatis (07-09-2014)


Das genickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.  Jesaja 42, 3


Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Brüder und Schwestern,

Gott will Neues tun, so schreibt der Prophet Jesaja vor über 2.600 Jahren, und dieses Neue wird durch „Gottes Knecht“ ausgeführt werden. Dieser Knecht ist der von Gott Geliebte. Er ist ein Friedenskönig, und er wird das Recht unter die Völker bringen. Er wird nicht laut schreien, um bekannt zu werden; seine Kennzeichen sind Gerechtigkeit, Treue und Menschlichkeit. Er wird Menschen nicht zu Grunde richten und auslöschen, sondern aufrichten und in einem umfassenden Sinn befreien. „Das genickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“


Wie geht es Ihnen, was spüren Sie in sich, wenn Sie diese Sätze lesen? Stellen sich bei Ihnen auch Nachrichten-Bilder ein: aus der Ukraine, aus Syrien und aus dem Irak, aus Israel und Gaza?

Welche Werte werden an diesen in den öffentlichen Medien derzeit exponierten Orten mit Füßen getreten? Welche Werte versucht man zu retten?

Bei denen, die Unrecht erleiden, geht es ums blanke Überleben, um Familie, Heimat und um Hab und Gut. Bei denen, die gesetzlos handeln und Unrecht tun, geht es um Rechthaben und Kriegen (… Krieg hat auch damit zu tun, etwas zu kriegen…) , um eine sehr enge Sicht von Wahrheit oder auch um das (Mund)totmachen dessen, was wahr ist und derer, die die Wahrheit sagen.

Worte der Hoffnung sind es, die uns da entgegenkommen. Wie gut, dass es solche Worte gibt! – Wie gut, dass den Menschen schon vor langer Zeit jemand angekündigt wurde, den man Messias, Christus, Weltenherrscher nennt, und der unser so zerbrechliches Vertrauen immer wieder erneuert: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.“ (Matthäus 28, 10)

Das „Ende der Welt“, das muss ja nicht unbedingt eine Apokalypse sein, das totale Aus der Welt, wie es die Menschheit seit ihrem Bestehen beschäftigt. Das Ende der Welt: Das kann auch das Ende der eigenen persönlichen Welt sein, hervorgerufen durch Krisen, durch Trennung und Verlust, durch das Erleiden von Unrecht. In solchen Zeiten neigen wir dazu, denjenigen, die uns Leiden zufügen, mehr Macht zuzugestehen als sie haben.

Größer als alle Mächte der Welt - und bitte nicht vergessen: alle Mächte der Welt sind vergänglich - , ist Jesus Christus, der „sitzend zur Rechten Gottes“ vollen Anteil hat an der Macht Gottes.

Es ist diese Macht, aus der heraus Jesus den Weg der Ohnmacht wählte und sich töten ließ. Der Allmächtige wurde zum Nichtmächtigen. Auch deshalb, um sich an die Seite all derer zu stellen, die ohnmächtig Unrecht erleiden müssen. Ja, Gott ist parteiisch.

Wer durch Krisen, Zeiten des Verlustes und andere Leiden hindurch muss, will von Gott manchmal nichts mehr wissen und kündigt ihm die Freundschaft. Andere hängen sich um so mehr an ihn, kämpfen und ringen mit ihm, beschimpfen ihn, hören nicht auf, „Du“ zu ihm zu sagen. So sollte das auch sein, in einer lebendigen Beziehung zwischen Kind und Vater.

Was auch ich manchmal vergesse in schwierigen Zeiten: Dass ich da nicht alleine durch muss. Glaubensgeschwister in der ganzen Welt denken an mich.

Das genickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Das heißt: Es gibt Grund zur Hoffnung. Und es heißt auch: Irgendwo betet jemand für Sie. Jetzt gerade.

Herzliche Segensgrüße, Ihr Pfarrer Karl-Heinz Schell

Gebet

Gott,
du wendest das Böse zum Guten.
In meiner Liebe zu dir erkenne ich,
dass mir alles zum Besten dienen wird.
Du machst das Dunkle hell und das Kranke gesund.
So verwandle auch meine Sorgen,
was mich belastet und lähmt,
in neue Zuversicht.
Ich lobe dich für mein ganzes Leben
und danke dir für das Geschenk meiner Lebenszeit.
Amen.

Segen

Gott lädt dich ein an seinen Tisch.
Er macht dich zu einem neuen Menschen.
Er stillt deinen Hunger, deinen Durst nach erfülltem Leben.
Er begegnet dir in Brot und Wein,
er nimmt deine Schuld auf sich
und teilt deinen Zweifel.
Gott der Vater richte dich auf, damit du wieder gehen kannst.
Gott der Sohn gehe mit dir alle Wege deines Lebens.
Gott der Heilige Geist zeige dir das ewige Leben;
hier und heute beginnt es.

Amen.






Wochensprüche

HEUTE, 8. Februar 2015, findet der Abschiedsgottesdienst von K.-H. Schell in Peking statt.
WIR DANKEN IHM FÜR DIE GEISTLICHE NAHRUNG, DIE ER JAHRELANG VERMITTELT HAT.

Die Wochensprüche werden von Pfr. Dr. Karl Heinz Schell in Beijing für seine dortige deutsche Gemeinde geschrieben.

 

Ev. Gottesdienste finden in der Dt. Botschaft statt.

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