Meditation: Offenbarung 1,18

29.03.2013 - Karfreitag
31.03.2013 - Ostersonntag

Der biblische Leitvers für Karfreitag:

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit all, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Johannes 3, 16

Der biblische Wochenspruch für das Osterfest und für die Osterwoche:

Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. Offenbarung 1, 18

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Brüder und Schwestern,

beim Lesen von Nachrichten aus Deutschland auf t-online erweckte eine aktuelle Meldung besonders meine Aufmerksamkeit: „Bischöfin spricht sich für Tanzverbot aus.“ Abgebildet war dazu das leider nicht sehr vorteilhafte Konterfei von Pfarrerin Ilse Junkermann, seit 2009 Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. ‚Na‘, dachte ich, ‚gibt’s hier mal wieder ein Beispiel für die im Laufe ihrer Geschichte oft dokumentierte Leibfeindlichkeit der Kirche? ‘ Aber dann staunte ich: Hinter der reißerischen Schlagzeile verbarg sich die Stellungnahme der Magdeburger Bischöfin zu einem Zeitphänomen, das sie mit dem m.E. sehr treffenden Begriff „zivilisatorische Rückschritte“ bezeichnet.

Konkret geht es in der Pressemeldung um das in Deutschland geltende gesetzliche Verbot öffentlicher Tanzveranstaltungen am Karfreitag und um die Hinterfragung dieses Verbots durch einige Parteien in Sachsen. Die Bischöfin betonte in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung, dass der Karfreitag auch für Nichtchristen ein wichtiger Tag sei, um sich mit Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen. „Wir können am Karfreitag erfahren: Es gibt einen öffentlichen Raum für das Traurige und Schwere, für Leiden in unserem Leben. Ohne einen solchen Tag verlernen wir, wie wir mit Schwerem umgehen können. … Uns droht der Sinn für Grenzen, für besondere Zeiten verloren zu gehen, die seit Jahrhunderten fester Bestandteil unserer Kultur sind.“
Interessant finde ich an dieser Meldung schließlich, dass sie aus den neuen Bundesländern kommt, aus dem Herzland der Reformation, in dem paradoxerweise die Christen nur noch eine Minderheit darstellen. Bischöfin Junkermann spricht betr. des Karfreitags von einem „festen Bestandteil unserer Kultur“, aber dort, wo sie lebt und arbeitet, wird diese Kultur nur noch von 10% der 14 Millionen Einwohner der neuen Bundesländern praktiziert. Den Karfreitag als staatlichen Feiertag nehmen allerdings auch die übrigen 90% gerne an.

Damit liegt dort eine Situation vor, die der in China ähnelt. Wir gehen hier im Reich der Mitte von einem geschätzten Bevölkerungsanteil evangelischer Christen von ca. 7% aus, also etwa 90 Millionen Menschen. Dieser Anteil wächst.
Als evangelische (und katholische) deutschsprachige Christen in China sind wir eine Minderheit auch im deutschsprachigen Umfeld in China; da brauchen wir uns nichts vorzumachen.
Damit stellt sich tatsächlich die Frage nach den „festen Bestandteilen unserer Kultur“. Unsere chinesischen Glaubensgeschwister geben uns ein Beispiel, wie es möglich ist, einer bestehenden nicht-christlichen Kultur eine Kultur mit christlichen Werten und Inhalten entgegenzusetzen.

Bei diesen Werten und Inhalten geht es - mitten in Leistungsdruck, Hektik und zu hoher Drehzahl im Alltag - um nichts Geringeres als um Mensch und Menschlichkeit. Im Mittelpunkt steht das Leben, das den Tod in all seinen fiesen Gegenwarts- und Zukunftsvarianten besiegt.
Fördern wir also – um es einmal ungewohnt klingend zu sagen - den zivilisatorischen Fortschritt: Feiern wir heute ganz bewusst Karfreitag. Und feiern wir dann übermorgen ganz bewusst und mit viel Freude Ostern.

Dem Tod folgt nicht das Nichts, sondern die Auferstehung.
Das eine gibt es nicht ohne das andere.

Christ ist erstanden – Halleluja!

Ihr  Pfarrer Karl-Heinz Schell



Pilgrimage
Inspired by the pilgrim way of some of my dear church members,
I have decided to include in this and in the following newsletters,
prayers and prayerful thoughts from the chapter “Pilgrimage”
in the ecumenical prayer book Sinfonia Oecumenica.
The reader may want to use these thoughts as steps or stations
on his/her own Christian pilgrim way of life.

Pilgrimage II

I have passed through difficult ways in life,
When heavy burdens were lying on my shoulders.
The turmoil of war obstructed the way.
I was surrounded by grief and mourning.
Bondage restricted and oppressed me.
Bearing the burden, enduring the pain,
persevering under difficult circumstances
and still moving ahead.
Such is life when ways are difficult.

I have gone through situations when I stood perplexed,
unable to proceed any further.
I was overwhelmed by hopelessness as well.
I stood motionless in a distant, unfamiliar place,
and did not have a native home anymore
There was no way back towards home.
The way was blocked up.
I asked myself: Where do I go? -
I found out: Life goes on in a strange place,
new ways open up.

Solitary ways are born within.
This is where people determine their direction and goal.
Solitary ways are concentrated, delicate steps in life.
They widen the heart,
they make you independent and ready,
sincere and courageous.
There is no need for other people
to withdraw, to support, or to approve of them.
Solitary ways require profound love
and a generous heart.
They are filled with anticipation,
inspired by a hope for fulfillment.

 

Segen

In der Kraft Gottes und für dich
ist sein Sohn Jesus hinabgestiegen in das Reich des Todes,
um die Macht des Todes in deinem Leben
zu brechen.
Gottes Segen bewahre dich:
dass du dein Vertrauen nicht wegwirfst,
wenn du gefangen bist in Todesfurcht.
Gottes Segen ermutige dich:
dass du hindurchgehst durch das Tor des Lebens,
das er für dich aufgestoßen hat.
Gottes Segen schenke dir Freude:
wenn du seine Güte und Fürsorge neu entdeckst.

Amen.

 

 

 


Wochensprüche

HEUTE, 8. Februar 2015, findet der Abschiedsgottesdienst von K.-H. Schell in Peking statt.
WIR DANKEN IHM FÜR DIE GEISTLICHE NAHRUNG, DIE ER JAHRELANG VERMITTELT HAT.

Die Wochensprüche werden von Pfr. Dr. Karl Heinz Schell in Beijing für seine dortige deutsche Gemeinde geschrieben.

 

Ev. Gottesdienste finden in der Dt. Botschaft statt.

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