Meditation: Galater 6,2

23.06.2013

Herzliche Einladung zum Ökumenischen Gottesdienst am Schuljahresende
am Sonntag den 23.06.2013, um 10.00 Uhr, in der Deutschen Botschaft Peking

 

Wir verabschieden in diesem Gottesdienst zahlreiche Gemeindemitglieder sowie Mitglieder der Deutschen Botschaft Peking, mit denen wir zusammengearbeitet haben.
 
Unser Botschafter Dr. Michael Schaefer und seine Gattin Gudrun Krögel-Schaefer
werden kommende Woche nach Deutschland zurückkehren. Sie haben von 2007-2013 unser evangelisches, katholisches und ökumenisches Gemeindeleben in vielfältiger Weise unterstützt und gefördert. Im Namen unserer beiden deutschsprachigen christlichen Gemeinden in Peking sagen wir herzlichen Dank.

Der biblische Wochenspruch zum 4. Sonntag nach Trinitatis 

Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6, 2

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Brüder und Schwestern,
 
einige von denjenigen, die schon länger hier in Peking sind, teilen mir mit, dass die Anforderungen in ihrem Lebensumfeld (Beruf, Familie) noch nie so hoch gewesen sind wie in diesem Jahr.

Ein Mann sagt, dass sich mit zunehmender Aufenthaltsdauer und mit zunehmendem Erfolg der Firma sein Aufgabengebiet immer mehr erweitere, wodurch er an immer mehr Orten und bei immer mehr Gelegenheiten präsent sein müsse. - Eine Frau bedauert, dass ihr Mann nur noch für die Firma unterwegs sei, auch an Wochenenden, und dass dadurch die Partnerschaft und das Familienleben außerordentlich belastet würden. - In der Schule frage ich ein Kind, ob ihm bei Bastelarbeiten Papa oder Mama helfen könnten, und das Kind sagt: ‚Nein, die haben keine Zeit‘.  - Und schließlich: Unsere non-profit Organisation Evangelische Gemeinde Peking ist ohne – z.T. erhebliches - ehrenamtliches Engagement (in Arbeitszeit, Mitgliedsbeiträgen und Spenden) nicht denkbar. Das hat besonders die zurückliegende Jubiläumswoche vom 2.-9. Juni gezeigt. Allen, die mitgewirkt haben, danke ich an dieser Stelle von Herzen. (Wir planen, in Ergänzung zur Festschrift, noch einen Dokumentationsband zum Jubiläum.)
 
All diese Beispiele beinhalten – im Blick auf den Wochenspruch -  die Frage:
Wie gehen wir mit Belastungen um?
Damit zusammenhängende Fragen haben auch Sie sich vielleicht schon einmal gestellt:
Was tue ich gerne von dem, was getan werden muss?
Was tue ich nur widerwillig von dem, was getan werden muss?
Was könnten andere besser tun als ich es kann?
Wer könnte mich unterstützen?
Wen könnte ich fragen, ob er mir hilft?
An wen kann ich Aufgaben abgeben?
Wem gebe ich dadurch die Möglichkeit mitzuarbeiten?
Wie feiere ich Gelungenes?
Nehme ich mir Zeit zum Genuss von Erfolgen?
Wer ist für mich da in Zeiten des Misserfolgs?
Wie gehe ich mit denen um, die Schwäche nicht tolerieren?
Wie gehe ich um mit den Schwächen anderer?
Kann ich meine eigenen Schwächen tolerieren?
Kann ich mir selbst verzeihen?
Wessen Ansprüche muss ich ablehnen?
Was bedeutet für mich Selbstschutz?
Was bedeutet für mich Freiheit?
Was verstehe ich unter Verbindlichkeit (commitment)?
Vertraue ich Gottes Barmherzigkeit und Liebe?
Wie würde mein Leben aussehen, wenn es darin mehr Barmherzigkeit und Liebe gäbe?
 
Diese Liste lässt sich erweitern; z.B. mit Fragen, die in Zeiten von persönlichen Krisen und beruflichen Umbrüchen auftauchen. Eine solche Liste kann hilfreich sein bei einer inneren Inventur, die man bei einer Ortsveränderung vornimmt.   
 
Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Dieses Wort des Apostels Paulus ist der Nachsatz zu einer anderen Aussage: „Liebe Brüder (und Schwestern), wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid. Und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.“ Derselbe Abschnitt lautet in einer neueren Übersetzung (Gute Nachricht): „Brüder und Schwestern, auch wenn jemand unter euch in Sünde fällt, müsst ihr zeigen, dass der Geist Gottes euch leitet. Bringt einen solchen Menschen mit Nachsicht wieder auf den rechten Weg. Passt aber auf, dass ihr dabei nicht selbst zu Fall kommt! Helft einander, eure Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz, das Christus uns gibt.“
 
Diese Eigenschaften und Werte sind durchaus überlegenswert als Kurs nicht nur für die kommende Woche: Einerseits Sanftmut und Nachsicht im Umgang mit mir anvertrauten Menschen, andererseits Wachsamkeit, wenn es darum geht, vom eigenen guten Weg nicht abzuweichen.

Wenn ich so mit anderen umgehe, und sie mit mir, dann erfüllen wir gemeinsam das „Gesetz Christi“. Das ist nicht ein Gesetz in juristischem Sinn, sondern etwas, das vorher von Christus ein-gesetz-t wurde, durch die Art und Weise, wie er selbst gelebt hat. Wir sollen so leben, meint Paulus, weil es uns als Menschen, weil es unserer Menschlichkeit entspricht.
 
Mit herzlichen Segensgrüßen,
besonders für die, die in den kommenden Wochen von Peking zu neuen (Lebens-)Zielen aufbrechen,  Ihr      Pfarrer Karl-Heinz Schell

Meditation

(Hildegard Nies, TeDeum 2013/06)

Die Bibel sagt, wie der Mensch ist.
Er tanzt aus Freude um Gott,
er setzt seine Macht
zum Wohl anderer ein,
er weiß, er verdankt,
was er ist, seinem Gott.
 
Die Bibel sagt, wie der Mensch ist.
Er führt seinen eigenen Tanz auf.
Er missbraucht seine Macht
für seine eigenen Interessen.
Er vergisst, wem er sich verdankt.
Und fällt und fällt
In tödlichen Abgrund.
 
Die Bibel sagt, wie Gott ist.
Wo der Mensch sein Gesicht verliert,
arbeitet Gott an ihm.
Er nimmt ihn unter den Meißel,
reißt seine Fassaden herunter,
zwingt ihm den Schmerz der Selbsterkenntnis auf.
Gottes Blick leuchtet aus,
wer der Mensch ist.
Er wendet den Toten
Ins Leben zurück.

 

Segen

(nach TeDeum, 2013/06)
 
Gott segne dich mit der Kraft,
alles anzunehmen, was er dir gibt.
Er segne dich mit der Kraft,
alles aufzugeben, was dich hindert auf dem Weg des Vertrauens zu ihm.
Er segne dich mit der Kraft deines Geistes,
in der du das Leben gewinnst.
Amen.

 

 

Wochensprüche

HEUTE, 8. Februar 2015, findet der Abschiedsgottesdienst von K.-H. Schell in Peking statt.
WIR DANKEN IHM FÜR DIE GEISTLICHE NAHRUNG, DIE ER JAHRELANG VERMITTELT HAT.

Die Wochensprüche werden von Pfr. Dr. Karl Heinz Schell in Beijing für seine dortige deutsche Gemeinde geschrieben.

 

Ev. Gottesdienste finden in der Dt. Botschaft statt.

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