Meditation: Jesaja 6,3

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15. Juni 2014
Biblischer Wochenspruch zum Sonntag Trinitatis (Dreifaltigkeit)

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll. Jesaja 6, 3

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
liebe Brüder und Schwestern,

„Heilig, heilig, heilig…“ so beginnt nach dem so genannten Präfationsgebet das Sanctus, ein liturgischer Gesang während der Abendmahlsfeier, der dann zum Sprechen der Einsetzungsworte aus den Evangelien überleitet: „Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, in der er verraten ward, nahm er das Brot….“

Bemerkenswert, dass in diesem Abschnitt der Gottesdienstliturgie Altes und Neues Testament so eng zusammen stehen, obwohl die beiden Textabschnitte über 700 Jahre auseinanderliegen. Damit soll gesagt werden: Die schließliche Erfüllung des Sanctus liegt in dem menschgewordenen Gott.

Der vor uns liegende Sonntag ist der Sonntag der Heiligen Dreifaltigkeit (auch Dreieinigkeit oder Trinitas genannt). Das theologische Konzept des dreieinigen Gottes – dass Gott drei Erscheinungsweisen hat, dass er eine Person in drei Personen ist - ist zwar nicht genuin biblisch, aber aus verschiedenen Aussagen der Bibel komponiert.

Ich sage bewusst komponiert statt konstruiert, weil ich deutlich machen will, dass es bei der Dreifaltigkeit nicht um ein theoretisches Konstrukt geht, sondern um etwas sehr Lebendiges, um eine Art „Symphonie des Glaubens“.

Und: es geht um Beziehung. Aus der katholischen Theologie stammt der Satz, dass die Lehre von der Dreieinigkeit am besten die inneren Beziehungen in der familia Dei ausdrücke:
- Gott der Vater erschafft Gott den Sohn
- Gott der Sohn liebt Gott den Vater
- Gott der Sohn ist eins mit Gott dem Vater (Johannesev.)
- Gott der Sohn sendet seinen Jüngern Gott den Heiligen Geist (Tröster, Beistand)
- Gott der Heilige Geist ist das Wirken Gottes des Vaters:
-- Er kommt von Gott dem Vater auf Gott den Sohn herab bei dessen Taufe.
-- Er erfüllt die versammelte Pfingstgemeinde in Jerusalem.

Von einem Moslem habe ich schon einmal gesagt bekommen: „Euer Gott ist nicht der einzige Gott. Ihr Christen habt drei Götter.“ Aber so ist es ja genau nicht. Gott ist eins und einzig. Aber er hat verschiedene Seiten oder Erscheinungs- und Wirkweisen, und alle haben mit der Liebe zu tun:
- der Vater, der uns aus Liebe geschaffen hat
- der Sohn, der uns die Liebe des Vaters offenbart hat
- der Heilige Geist, der uns den Glauben an die Liebe schenkt.
So formuliere ich es z.B. zu Beginn einer Anrede an die Eltern und Paten eines Täuflings, den ich im Namen des Dreieinigen Gottes taufe.

Letztlich ergründen werden wir das Geheimnis der trinitarischen familia Dei nicht; es ist ein Geheimnis. Aber erahnen können wir doch etwas: von dem Reichtum der „inneren Kommunikation“, die es bei Gott gibt. Die ist nämlich noch viel reicher als das Miteinander, das man von lebendigen Familien kennt, wo Vater, Mutter und Kinder in ständigem Austausch sind und einander auf ihren Lebenswegen begleiten und fördern.

Abschließend noch etwas zum Schmunzeln:
Die Dreifaltigkeit aus mathematischer Sicht: 1 + 1 + 1 = 1.

Herzliche Grüße,  Ihr Pfarrer Karl-Heinz Schell

Gebet

(nach: TeDeum, Maria Laach)

Gott, du bist dreifältige Gemeinschaft.
Ruf mich in die Gemeinschaft mit dir
und gib mir Raum und Leben in dir.
Sei du selber der Segen für mich
aus der Mitte deines Mysteriums.
Amen.

Segen

(nach: TeDeum, Maria Laach)

Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist
segne dich,
indem er dir seinen Frieden schenkt und in dir Frieden schafft.
Er segne dich,
indem er sich dir in Liebe zuwendet und in dir seine Liebe wachsen lässt.
Er segne dich,
indem er sich dir selber gibt und dich ihm ähnlich macht.
Amen.






Wochensprüche

HEUTE, 8. Februar 2015, findet der Abschiedsgottesdienst von K.-H. Schell in Peking statt.
WIR DANKEN IHM FÜR DIE GEISTLICHE NAHRUNG, DIE ER JAHRELANG VERMITTELT HAT.

Die Wochensprüche werden von Pfr. Dr. Karl Heinz Schell in Beijing für seine dortige deutsche Gemeinde geschrieben.

 

Ev. Gottesdienste finden in der Dt. Botschaft statt.

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