Meditation: Lukas 21,28

 

09.12.2012, 2. Advent

Der Wochenspruch zum 2. Advent:

Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.
Lukas 21, 28

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Brüder und Schwestern,
dieser Vers stammt aus Jesu Rede über die Endzeit im 21. Kapitel des Lukasevangeliums.
Zu Jahresbeginn hörte man, dass der jahrtausendealte ständig fortgeschriebene Maya-Kalender in zwei Wochen endet, und das gab Anlass zu Spekulationen über das Weltende.
Wir Menschen können uns selbst schon seit Jahrzehnten mit unseren selbstgebastelten Vernichtungswaffen mehrfach selbst ausrotten (overkill), und auch kosmische Katastrophen können uns den Garaus machen. Ob solche Szenarien allerdings an das Ende eines Kalenders geknüpft sind, bezweifle ich.
Dennoch bleibt das Gefühl der Unsicherheit, und fast würde ich gerne sagen: zum Glück, und zu unserem Heil. Denn dieses Gefühl entspricht einer realistischen Sicht der Dinge. Wir leben letztlich nicht in Sicherheit. Wir und die Welt, die wir geschaffen haben, sind vergänglich, und keiner kann etwas von seinem Reichtum, seinen Beziehungen etc. mitnehmen, wenn die Stunde des Todes für ihn kommt.
Auch der Evangelist Lukas wusste das; es war für ihn als Mensch des Altertums ein Alltagswissen, allzeit präsent - „twentyfour - seven" wie wir hier in Peking sagen, wenn es sich z.B. um rund-um-die-Uhr Serviceleistungen handelt (twentyfour hours a day, seven days week).
Vielleicht stellt er deshalb Jesu Rede über die Endzeit redaktionell bewusst zwischen die Geschichte vom Scherflein der Witwe (Lukas 21, 1-4) und den Bericht über Jesu Leiden, Sterben und Auferstehung (Lukas 22-24) . Die Witwe gab alles, was sie hatte, und vertraute sich damit ganz der Fürsorge Gottes (und der sozialen Verantwortung ihrer Mitmenschen) an. Das Weltende kann derjenige getrost erwarten, der in diesem un-bedingten Vertrauen lebt. Eine weitere trostreiche Perspektive erschließt sich, wenn wir uns den Weg Jesu anschauen: Leiden. Sterben. Und dann aber: Auferstehung. Der Tod ist nicht das Letzte, sondern Durchgang.
Der Evangelist Lukas will uns sagen: Du stehst zwischen un-bedingtem Vertrauen und Auferstehungshoffnung. Das sind handfeste Gründe, das Haupt zu erheben und aufzublicken.
Advent, das heißt also: Sich aufrichten, um aufrecht stehend die Erlösung willkommen zu heißen. Sie ist eine Person und hat einen Namen: Jesus. Es ist der, der sagt: Ihr, die ihr Lasten tragt, kommt her zu mir. Ich gebe euch neue Kraft.
In Erwartung des kommenden und wiederkommenden Herrn grüßt Sie
Ihr Pfarrer Karl-Heinz Schell

Prayer of Thanksgiving

Thank you, Father,
for creating the world.
I admire the work of your hands,
most of all your Son Jesus,
flesh of my flesh,
bone from my bone.
Through him and in him,
You live and walk beside me.
You comfort me,
you challenge me,
you hold me
forever.
Amen.

Segen

(nach der Liturgie der Iona Kommunität, Schottland)

Gott schenke dir sein Licht.
Gott umhülle dich mit seiner Gnade.
Gott erfülle dich mit seiner Freude.
Amen.

Wochensprüche

HEUTE, 8. Februar 2015, findet der Abschiedsgottesdienst von K.-H. Schell in Peking statt.
WIR DANKEN IHM FÜR DIE GEISTLICHE NAHRUNG, DIE ER JAHRELANG VERMITTELT HAT.

Die Wochensprüche werden von Pfr. Dr. Karl Heinz Schell in Beijing für seine dortige deutsche Gemeinde geschrieben.

 

Ev. Gottesdienste finden in der Dt. Botschaft statt.

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